Metallische Biomaterialien Forschungsverbünde
Das Institut für Metallische Biomaterialien ist an diversen Forschungsverbünden beteiligt. Die Bandbreite reicht dabei von der federführenden Leitung großer EU MSCA Projekte, eines Virtuellen Institutes und anderer Forschungsvorhaben der Helmholtz Gemeinschaft über Kooperationen im Rahmen von BMBF- und DFG-geförderten Projekten bis hin zu dem Graduiertenkolleg M4B - Materials for brain.
EU REPTiS (2024 - 2028)

Verantwortungsvolle Gewinnung und Verarbeitung von Titan und anderen primären Rohstoffen für EU-Industrie-Wertschöpfungsketten und strategische Sektoren
Das REPTiS-Konsortium umfasst elf Partner aus sieben EU/EWR-Ländern (Belgien, Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien, Schweden und Österreich) und zwei Partner aus dem strategischen Partnerland Ukraine, die die gesamte Wertschöpfungskette von Titan abdecken.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer alternativen Europa-nahen Quelle für hochwertige Titanlegierungspulver zur zuverlässigen Herstellung von Bauteilen für alle denkbaren Anwendungsbereiche. Randbedingungen sind dabei die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit sowie die Einhaltung der Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Prozesse. Das Projekt wird koordiniert von der European Powder Metallurgy Association (EPMA), Pulverhersteller ist die Firma Velta in der Ukraine.
Die Hereon-Abteilungen Pulverbasierte Materialentwicklung (MBP) und Laser-Materialbearbeitung und Strukturbewertung (WDF) werden zusammen das Arbeitspaket zur Funktionsprüfung und Bewertung der hergestellten Bauteile leiten. Die Aufgabe von MBP liegt dabei vor allem in der Prüfung der Pulver durch verschiedene Verfahren sowie in der Beurteilung des Sinterverhaltens, der Mikrostruktur und der Erarbeitung des Zusammenhangs zu den an den Bauteilen gemessenen Eigenschaften. MBP wird zudem eigene Prüfgeometrien herstellen und Sinterversuche durchführen.
Website REPTiS (engl.)
HMC LabFriend (2025 - 2027)

Laborassistent für benutzerfreundliches Metadatenmanagement - Spracherkennung und ELN-Eingabehilfe
Experimentelle (Meta-)Daten werden in elektronischen Labornotizbüchern (ELNs) gesammelt und dienen als Grundlage für eine digitale und FAIR-Forschungsdokumentation, die für den Wissenszuwachs durch Wiederverwendung von Daten unerlässlich ist. Trotz der Minimierung mehrdeutiger Einträge ist die Freitexteingabe zeitaufwändig, fehleranfällig und erfordert viel Aufmerksamkeit. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine schnelle und genaue Datenerfassung mit hoher Detailgenauigkeit und umfassenden Metadaten zu gewährleisten, um eine effiziente Archivierung und zukünftige Nutzung zu ermöglichen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, zielt dieses Projekt auf die Entwicklung von LabFriend ab: ein spezieller Assistent für die Eingabe von Metadaten im Labor. LabFriend verbessert das ELN-Erlebnis durch die Förderung semantisch strukturierter Daten und die Vereinfachung der Eingabe von Freitexteinträgen. Zum einen reduziert eine Autovervollständigungsfunktion den Zeitaufwand für das Ausfüllen von Formularen, minimiert Fehleingaben und gewährleistet eine konsistente Terminologieverwendung. Zweitens beseitigt die Spracheingabe Kommunikationsbarrieren mit dem ELN und ermöglicht die freihändige Eingabe von Metadaten. Die bestehende Ontologie-Implementierung im ELN Herbie nutzt semantische Beschreibungen von Wissen und Querverweise auf Protokollelemente. Darüber hinaus ermöglicht die Nutzung des ELN Chemotion und seines Datenrepositorys die Berechnung von Referenz- und Trainingsdaten.
Diese Funktionen werden FAIR (Meta)Daten mit größerem Volumen und weniger Fehlern fördern und gleichzeitig die Akzeptanz, Zugänglichkeit und Effektivität von ELNs im Laboralltag vorantreiben. Die entwickelten Softwarepakete werden mehreren Forschungseinrichtungen innerhalb und außerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft zugute kommen.
Partner: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Hereon Institut für Aktive Polymere (PM)
LabFriend @ HMC
DFG Osseointegration (2023 - 2026)

Analyse der Gewebe-Material-Grenzfläche bei biologisch abbaubaren Implantaten
Gemeinsam mit dem UKE Hamburg werden in dem Projekt die nanostrukturellen, chemischen und biomechanischen Eigenschaften an der Grenzfläche zwischen Knochen und Mg-Implantaten untersucht, um so die durch den Abbau induzierten Veränderungen auf verschiedenen Ebenen zu entschlüsseln. Wir werden histologische Schnitte, die Analyse der Elementverteilung, Nanoindentation und Röntgenkleinwinkelstreuungsexperimente kombinieren, um Informationen über die chemische Zusammensetzung, die mechanischen Eigenschaften sowie das mikro- und nanostrukturelle Verhalten zu erhalten. Als Ergebnis wird ein umfassender Datensatz entstehen, der ein besseres Verständnis der Schlüsselfaktoren ermöglicht, die die Osseointegration in eine sich stetig umbauenden Implantat-Knochen-Grenzfläche bestimmen, und wie die resultierenden Eigenschaften der Knochenmatrix davon abhängen. So sollen die biomechanischen Veränderungen des Knochengewebes mit den strukturellen Anpassungen während des Implantatabbaus, der Bildung von Abbauprodukten und der sich dynamisch verändernden Knochen-Implantat-Grenzfläche verbunden werden.
DFG Förderkennzeichen: WI 4706/2-1
HMC MetaSurf (2024 - 2026)

Interoperabilität für das Tauchen von Oberflächendaten von der Oberfläche zur Struktur
MetaSurf, ein gemeinsames Projekt der Helmholtz-Zentren Hereon und Karlsruher Institut für Technologie (KIT), zielt darauf ab, eine kohärentere, effizientere und innovativere Forschungsumgebung in der Oberflächenwissenschaft zu schaffen. Das Projekt konzentriert sich darauf, Daten leicht zugänglich und teilbar zu machen, um neue Erkenntnisse und Fortschritte zu ermöglichen. Es strebt an, das Management, den Austausch und die Nutzung von Daten zu transformieren, indem es die FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, and Reusable) für ein breites Spektrum an experimentellen und Simulationsdaten umsetzt.
MetaSurf @ HMC
HMC MOIN4herbie (2024 - 2026)

Wartungsontologie und Audit-Log-Integration für Herbie
Zwei-jähriges HMC-Projekt zusammen mit dem Hereon Institut für Kohlenstoff-Kreisläufe (KC) und dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zur digitalen Erfassung von Wartungsmetadaten. Ziel ist eine optimierte und verbesserte Prüfung der Sensorwartungsdaten, eine effiziente Datenaufzeichnung und die Befähigung von Technikern, wichtige Metadaten für wissenschaftliche Prozesse aufzuzeichnen.
MOIN4herbie @ HMC
BMBF - KI4D4E (2023 - 2026)

Teil eines Synchrotrons © Synchrotron Soleil
Ein KI-basiertes Framework für die Visualisierung und Auswertung der massiven Datenmengen der 4DTomographie für Endanwender von Beamlines
Im KI4D4E-Projekt werden moderne Methoden des maschinellen Lernens für die Datenverarbeitung von Synchrotronstrahlungstomographie-Experimenten eingesetzt, wie z. B. für differenzierbare Operatoren, die mikro- und nano-Computertomographie (CT)-Simulation, die Kompensation von 4D-Artefakten, ein ausbreitungsbasiertes Phasenabrufen und die 4D-CT digitale Lautstärkekorrelation. Diese Methoden werden zur experimentellen Datenanalyse biologisch abbaubarer Implantatmaterialien an der Synchrotronquelle PETRA III am DESY in Hamburg angewendet.
Partner:
• Universität Stuttgart
• Universität Passau, Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS)
• Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
• Karlsruher Institut für Technogie (KIT), Laboratorium für Applikationen der Synchrotronstrahlung
• Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Entwicklungszentrum Röntgentechnik des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS)
• Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH
• Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH, Inst. of Materials Physics (WP)
• Forschungszentrum Jülich
Assoziierte Partner: European Spallation Source (ESS), European Synchrotron Radiation Facility (ESRF), Helmholtz-Zentrum Hereon/German Engineering Materials Science Centre (GEMS), Institute Laue-Langevin (ILL), math2market GmbH, MITOS GmbH, Xploraytion GmbH
website KI4D4E Fraunhofer IIS
Humboldt Stipendiat (2023 - 2025)

Es ist dem Institut einmal mehr gelungen, einen Humboldt-Stipendiaten zu gewinnen. Der Stipendiat ist aus dem Iran und wird in seinem zweijährigen Forschungsaufenthalt am Hereon die Beschichtung von hybriden Magnesium-Titanium Implanten für eine kontrolierte Degradation untersuchen. Das Projekt ‘Development of innovative approaches towards surface biofunctionalization of selectively biodegradable Mg-Ti hybrid implants´ ist eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Oberflächenforschung (MO).
Humboldt – Forschungsstipendium website
BMBF VIP+ - BioMag3D (2022 - 2025)

Entwicklung und Validierung des 3D-Drucks bioresorbierbarer Magnesiumimplantate mit gradierten Eigenschaften
Bei komplizierten Knochenbrüchen werden häufig Metallimplantate zur Stabilisierung und Ausrichtung genutzt. Diese müssen zum einen während der Operation an den jeweiligen Patienten angepasst werden, zum anderen müssen die Implantate nach der Heilung in einer weiteren Operation oft wieder entfernt werden. In dem Projekt BioMag3D werden zusammen mit dem der Fraunhofer IAPT individuell an den Patienten angepasste Implantate per 3D-Druck ermöglicht, die sich mit der Zeit im Körper selbst abbauen. Dazu wird auf innovative Magnesiumlegierungen gesetzt, die mit einem neu entwickelten 3D-Druckverfahren, dem sogenannten Pistonbased feedstock fabrication (PFF), hergestellt werden, bei dem das Material über Kolben anstelle von Förderschnecken in den Prozess gegeben wird. Die Herstellungsmethode sowie damit hergestellte Implantate sollen im Projekt dahingehend validiert werden, dass anschließend eine klinische Studie und eine Zulassung als Medizinprodukt möglich werden.
website BioMag3D
BMBF – OPTI-TRIALS (2022 - 2025)

Neuartige statistische Lösungen für optimiertes experimentelles Design Hand in Hand mit Domänenexpertise
Das Verbundprojekt OPTI-TRIALS zielt darauf ab, die Zahl der Versuchstiere bei medizinischen Tests zu reduzieren und gleichzeitig mehr Erkenntnisse aus den einzelnen Experimenten zu gewinnen. Dazu sollen gemeinsam mit der Universität Bielefeld (Projektleitung) und Helmholtz München Verfahren entwickelt werden, die mit weniger Messpunkten auskommen und trotzdem statistisch aussagekräftige Daten liefern.
Die methodischen Fragestellungen werden anhand biologischer Anwendungen entwickelt, erprobt und etabliert. Die Erkenntnisse finden über das Projekt hinaus Eingang in Weiterbildungskurse für den wissenschaftlichen Nachwuchs und werden durch frei verfügbare Software der Gemeinschaft zugänglich gemacht.
website OPTI-TRIALS – BMBF Digitale Zukunft
HMC ELN-DIY-Meta (2022 - 2024)

ELN-gesteuerte Interoperabilität für Metadaten
In ELN-DIY-Meta wird eine Schnittstelle zur Metadatenübertragung zwischen den Open-Source-ELNs Chemotion (Entwicklungsleitung am KIT) und Herbie (Entwicklung bei Hereon) entwickelt.
ELN-DIY-Meta website
HMC - MetaCook (2022 - 2024)

Das Metadaten-Kochbuch
In MetaCook wird eine interaktive Software (VocPopuli) für hochwertige Vokabulare und Metadaten geteilter FAIR-Daten entwickelt. VocPopuli bietet die Möglichkeit, das Vokabular sofort auf Datensätze anzuwenden, die in elektronischen Laborbüchern gespeichert sind. Auf diese Weise können Benutzer mit unterschiedlichem Hintergrund und Erfahrungsniveau problemlos navigieren und interaktive Anleitungen erhalten, statt Listen mit Anweisungen lesen zu müssen.
HMC MetaCook website
HIP – SmartPhase (2022 - 2024)

Intelligente Röntgenphasenwiederherstellung für mehrskalige Materialsysteme
Das Projekt SmartPhase ist eine Zusammenarbeit der Helmholtz-Zentren DESY, Hereon, HZDR und HZB. Ziel von SmartPhase ist es, Anwendern der linsenlosen Phasenkontrast-Vollfeld-Röntgenmikroskopie eine Toolbox zur Rekonstruktion ihrer Daten zur Verfügung zu stellen. Dies wird durch eine Kombination der in Pytorch implementierten Verlustfunktionsoptimierung mit physikalisch informierten neuronalen Netzen für die Online-Rekonstruktion erreicht.
Die Online-Rekonstruktion ist ein wertvolles Werkzeug für holographische In-situ-Messungen von Proben aus verschiedenen Materialien. Mit diesem neuen Tool wollen wir das Degradationsverhalten von Magnesiumdrähten als potenzielle biologisch abbaubare Implantate untersuchen. Ein weiteres Forschungsthema ist die Alterung von Batterieanoden während mehrerer Ladezyklen.
SmartPhase website (engl.)
BMBF computational life science - MDLMA (2020 - 2023)

MDLMA-Netzwerkmodell
Multi-task Deep Learning for Large-scale Multimodal Biomedical Image Analysis (Multitasking Deep Learning für die multimodale biomedizinische Bildanalyse in großem Maßstab)
Um die stetig wachsende Anzahl biomedizinischer Daten aus verschiedensten Quellen bzw. Bildgebungsmodalitäten, wie z.B. der Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT), Kleinwinkelröntgenstreuung (SAXS) oder Histologie, effizient verarbeiten und analysieren zu können, werden in dem Projekt generische “Deep Learning“ (DL) Methoden entwickelt.
Die in dem Projekt entwickelten Methoden und Softwarewerkzeuge werden eingesetzt für die Untersuchung und Entwicklung biologisch abbaubarer Implantatmaterialien auf Magnesiumbasis.
In dem Projekt arbeiten unter der Leitung von Prof. R. Willumeit-Römer das Hereon, zwei Institute der Universität zu Lübeck, das DESY und die Syntellix AG zusammen.
HGF Incubator - Uncertainty Quantification (2019 - 2023)

From Data to Reliable Knowledge (Quantifizierung der Unsicherheit - Von Daten zu verlässlichem Wissen)
Die Wissenschaft ist in eine Ära eingetreten, in der eine Lawine von Daten verfügbar wird, und Helmholtz-Forscher sind führend auf dem Gebiet der Experimental- und Simulationswissenschaften, die zu dieser Entwicklung beitragen. Eine der größten Herausforderungen besteht heutzutage darin, solche Daten zur Lösung der wichtigsten Fragen der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Wirtschaft zu verwenden.
Sowohl Daten als auch Methoden unterliegen Unsicherheiten, die in realen Anwendungen häufig als unvermeidbare Belastung angesehen werden. Mit geeigneten Analysemethoden kann Unsicherheit jedoch zu einer wertvollen Informationsquelle werden.
In dem Projekt arbeiten insgesamt sieben Helmholtz-Zentren zusammen daran, einen gemeinsamen Rahmen für den Wissenstransfer im Bereich der Unsicherheitsquantifizierung (UQ) bereitzustellen. Wir bringen angewandte Forscher mit denen aus Mathematik, Statistik und Informatik zusammen. Darüber hinaus bauen wir Kooperationen zwischen Forschungszentren und Anwendungsgebieten auf, um das dezentrale Know-how der Helmholtz-Gemeinschaft voll auszuschöpfen.
Die Aufgabe unserer Gruppe am Hereon ist es, die Computermodellierung der Magnesiumlegierungskorrosion mit den vielen verfügbaren Daten zu verknüpfen, um die Vorhersagekraft des Modells auf der Grundlage der Menge und Qualität der Daten zu quantifizieren, die als Eingabe und Validierung verwendet werden.
Graduiertenkolleg M4B - Materials for brain (2017 - 2023)
Dünnschichtbasierte Funktionsmaterialien für die minimal-invasive Therapie von Erkrankungen des Gehirns.
Kooperation der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und des Helmholtz-Zentrum Hereon (Hereon).
Im Rahmen des Graduiertenkollegs werden minimal-invasive, auf neuartigen Dünnschicht-Materialverbunden beruhende Behandlungsstrategien für Erkrankungen des Gehirns erforscht und zwar in einer Komplexität und Funktionalität, die über bisherige Ansätze deutlich hinausgeht. Die Realisierung solcher Behandlungsstrategien in der klinischen Medizin wäre ein Meilenstein in der Therapie dieser Erkrankungen. Die erfolgreiche Erforschung und Entwicklung solch zukunftsweisender Neuroimplantate stellt besondere, komplexe Anforderung an die verwendeten Materialien und erfordert daher eine sehr enge Vernetzung von Materialwissenschaft und Medizin (insbesondere den Neurowissenschaften), sowie neue Lösungsansätze und kreative Aufgeschlossenheit für den Blickwinkel des jeweils anderen Faches.
EU MSCA ETN - MgSafe (2018 - 2022)

Promoting patient safety by a novel combination of imaging technologies for biodegradable magnesium implants - Förderung der Patientensicherheit durch eine neuartige Kombination von Bildgebungstechnologien für biologisch abbaubare Magnesiumimplantate
Im Rahmen des von Prof. Willumeit-Römer koordinierten European Training Network erforschen 15 Nachwuchswissenschaftler (ESRs) bioabbaubare Magnesium-Implantate für die Medizin.
Das Projekt vereint acht Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie vier Technologie-Firmen aus acht europäischen Ländern. Es wird mit rund vier Millionen Euro durch die Europäische Union (EU) gefördert.
In ihren Forschungsarbeiten werden die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenen Bildgebungsverfahren nutzen, um das Verhalten von Magnesiumimplantaten zu untersuchen, während sich diese bioverträglich abbauen. Die Bilddaten werden mit molekularbiologischen / biochemischen Analysen kombiniert, wodurch die Informationen über physiologische Veränderungen vertieft und ergänzt werden. Alle so gewonnenen biologischen und chemischen Daten werden durch computergestützte 3D-Methoden, Simulationen und mashine learning Ansätze zusammengeführt.
Die Koordinatorin des Projektes, Prof. Dr. Regine Willumeit-Römer, Institutsleiterin im Helmholtz-Zentrum Hereon, Institut für Metallische Biomaterialien, erklärt: „Die biomedizinische Bildgebung bildet eine tragende Säule für Diagnostik und Therapieüberwachung neuer Implantatmaterialien. Für die neue Klasse der biologisch abbaubaren Magnesium-basierten Implantate muss diese noch verbessert werden. Im Projekt MgSafe werden wir neue Techniken etablieren und 15 Doktoranden fachübergreifend sowohl in der Bildgebungs- als auch in der Implantat-Technologie ausbilden.“

Dieses Projekt wurde aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Marie Skłodowska-Curie Finanzhilfevereinbarung Nr. 811226 finanziert.
Wie MgSafe die Patientensicherheit verbessern wird, und was es mit dem Projekt auf sich hat:
MgSafe: Röntgenblick in 360°
15 Doktoranden treiben die Sicherheit abbaubarer Magnesiumimplantate noch weiter voran - im Rahmen des EU-Projekts MgSafe
DFG - OAMag Therapie (2018 - 2021)

Knorpelregenaration durch Einbringen osteoproliferativer Mg-Beads in die subchondrale Knochenplatte zur Behandlung von degenerativen Knorpelläsionen
Das Projekt vereint die Arbeitsgruppe Biodegradable und bioaktive orthopädische Implantate der Medizinischen Hochschule Hannover und das Institut für Werkstoffforschung, Division Metallische Biomaterialien des Helmhotz-Zentrum Geesthacht. Es wird für 36 Monate mit rund 100.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschft (DFG) gefördert.
Ziel der Studie ist, mittels subchondral eingebrachter osteoproliferativer Mg-Beads die arthrotisch veränderte subchondrale Knochenplatte zu stärken und so die fehlende mechanische Stabilität unter den Knorpeldefekten zu regenerieren, was den Degenerationsprozess stoppen und die Ausbildung eines Faserknorpelersatzes unterstützen soll. Damit könnten Knorpeldefekte zwar wahrscheinlich nicht komplett wiederhergestellt werden, möglicherweise aber eine Reparation des Knorpelgewebes induziert und so eine Schmerzfreiheit der Patienten erreicht werden. Damit verbunden könnte im besten Fall auf die notwendigen aufwendigen Verfahren der Knorpeltransplantation bis hin zum Gelenkersatz durch eine Endoprothese verzichtet oder zumindest der Gelenkersatz auf einen deutlich späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Helmholtz-RSF Joint Research Group (2018-2021)

Materials based on magnesium alloys for bioresorbable implants with anti-tumour activity
Eine russisch-deutsche Forschungskooperation auf dem Gebiet der resorbierbaren metallischen Implantate mit Anti-Tumor-Wirkung. Unsere russischen Partnerorganisationen sind die National University of Science and Technology MISIS, NUST MISIS und das N.N. Blokhin Russian Cancer Research Center.
Das auf bioresorbierbaren Implantaten basierende Projekt adressierte ein anspruchsvolles Problem der modernen Onkologie: die Anwendung lokaler Chemotherapie zielt auf eine effiziente Konzentration von Antitumorwirkstoffen in den intra- oder peritumouralen Regionen ab. Der gewählte Ansatz, bei dem zum ersten Mal biologisch abbaubare Implantate auf Mg-Basis verwendet wurden, führt zu einer Zellreduktion bei inoperablen und chemoresistenten Tumoren sowie zur Prophylaxe lokaler Rezidive und reduziert gleichzeitig systemische Nebenwirkungen für den Patienten.
BMBF RÅC - SynchroLoad (2016-2020)
Versagen bei abbaubaren metallischen Implantaten
Kooperation im Rahmen des Röntgen-Ångström-Clusters, einem deutsch-schwedischen Forschungsverbund auf dem Gebiet von Materialwissenschaften und Strukturbiologie.
Ziel dieses Projekts war es, zu verstehen wie Abbau und Versagensmechanismen bei abbaubaren Mg Implanten zusammenhängen. In lebenden Systemen beeinflussen sich Korrosionsprozesse des Implantats und (Bio)Chemie des lebenden Gewebes auf eine höchst komplexe Weise. Daher wurde die Schnittstelle von Gewebe und Implantat sehr umfangreich charakterisiert: biomechanisch ebenso wie morphologisch, biologisch und chemisch. Schließlich wurde die Knochenstruktur auch vergleichend untersucht, um herauszufinden, welchen Einfluss verschiedene Implantatmaterialien auf das Gewebe haben.
BMBF Verbundprojekt MgBone (2016 -2019)
Multimodale Bildgebung zur strukturellen Analyse der Knochenmodellierung induziert durch abbaubare Magnesiumimplantate
Kooperation im Rahmen der Fördermaßnahme: Erforschung kondensierter Materie an Großgeräten. Es kooperieren das Molecular Imaging North Competence Ceter (MOIN CC) in Kiel, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) sowie das Department of Prosthodontics der Universität Malmö (MAH)
Ziel des Projekts war es, gemeinsam eine Mess- und Auswerteumgebung und ein Kompetenznetzwerk zu schaffen, mit deren Hilfe die biomechanische, biomedizinische, biochemische und physikalische Tauglichkeit innovativer Implantate evaluiert werden kann.
Ein Schwerpunkt der Aktivitäten des HZG war dabei die Weiterentwicklung von bereits etablierten Synchrotrontechniken im Hinblick auf neue Probenumgebungen. So wurden Designs und Konzepte für eine Push-Out Zelle erarbeitet, die es erlaubt, die mechanische Belastung von Knochen und Implantat in situ mittels Röntgenstreutechniken zu charakterisieren.
Eine weitere Aufgabe von HZG war es, Mg-Implantate im Knochen mit verschiedenen Synchrotontechniken zu untersuchen und anschließend die Ergebnisse zusammenzuführen (multimodale Auswertung). Dabei wurden die Proben zunächst mittels hochauflösender Synchrotron-Tomographie (SRμCT) charakterisiert, um Aufschluss über die Morphologie des Implantats, des Knochens und der Abbauprodukte zu erhalten. Anschließend wurden Untersuchungen mittels hochauflösender Raster-Klein- und Weitwinkelstreuung (SAXS und XRD) durchgeführt, mit dem Ziel, die Knochenultrastruktur an der Implantat-Knochen Grenzfläche zu beurteilen.
Dabei konnte gezeigt werden, dass die Hydroxylapatitkristalle im neu gebildeten Knochen wesentlich ungeordneter sind als in weiter entfernten Bereichen.
Die im Projekt gewonnenen Daten ermöglichen Rückschlüsse auf die Art der Knochenneubildung an der Implantatgrenzfläche und tragen so zur Entwicklung zukünftiger Implantate bei. Ziel ist es, Implantatmaterial speziell im Hinblick auf seine Wechselwirkung mit Knochengewebe zu entwickeln. Dies kann nur gelingen, wenn wir den Einfluss der Knochenheilung auf die Magnesiumkorrosion und umgekehrt verstehen.
Helmholtz Virtuelles Institut MetBioMat (2012 - 2017)
In vivo studies of biodegradable magnesium based implant materials
In Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken in Hamburg, Hannover und Graz sowie weiteren Partnern hat das Helmholtz-Zentrum Geesthacht ein Virtuelles Institut gegründet, dessen Schwerpunkt auf abbaubaren Magnesium-Implantaten lag. Ein Ziel des Forschungsverbundes, der von Geesthacht koordiniert wurde, war es, erste Prototypen von orthopädischen Implantaten zu entwickeln.
Das Virtuelle Institut MetBioMat war eines der Virtuellen Institute der Helmholtz-Gemeinschaft und wurde von Prof. Regine Willumeit-Römer vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht geleitet. Mit der Etablierung neuer Forschungskooperationen leisteten Virtuelle Institute der Helmholtz-Gemeinschaft Aufbau- bzw. Vorbereitungsarbeiten mit einem erkennbaren Mehrwert für größere strategische Forschungsvorhaben der Helmholtz-Gemeinschaft und tun dies immer noch. Über das Projekt hinaus tragen diese Forschungsverbünde zur Stärkung der Hochschulen im deutschen Wissenschaftssystem bei. Ein zusätzliches Anliegen der Fördermaßnahme war die Einbeziehung herausragender internationaler Partnerinstitutionen und die Kooperation mit der Wirtschaft.
EU-MCA ETN MagnIM (2011 - 2015)
Maßgeschneiderte, biologisch abbaubare Magnesiumimplantatmaterialien
Kostensenkung und Verbesserung der Lebensqualität ist ein wichtiges Thema in der Gesundheitsversorgung. Dieser Herausforderung kann durch intelligente Biomaterialien und intelligente Implantate begegnet werden, die vom Körper beim Umbau des Gewebes resorbiert werden: Was für Polymermaterialien möglich ist, sollte auch für biologisch abbaubare metallische Materialien realisiert werden. Im Rahmen von MagnIM wurden 12 ESRs aus 9 Ländern ausgebildet, um neue aluminiumfreie Magnesiumimplantatmaterialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften für knochenbezogene Anwendungen, insbesondere bei Kindern und in der Sportmedizin zu entwickeln.
Das Projekt war so strukturiert, dass es die gesamte Wertschöpfungskette von der Materialentwicklung und -charakterisierung über in-vitro bis hin zu in-vivo-Studien und deren Anwendung abdeckte. Zentraler Punkt war dabei die Optimierung der Materialeigenschaften von aluminiumfreien biologisch abbaubaren Magnesiumlegierungen. Zu diesem Zweck wurde eine neue Klasse von Legierungen entwickelt. Die Verarbeitung der neuen Legierungen wurde optimiert und führte zu Materialien, die zuverlässig in gleichbleibend hoher Qualität hergestellt werden konnten, und somit in der Orthopädie und in der Sportmedizin eingesetzt werden können. Alle Materialien unter verschiedenen Bedingungen (as cast, wärmebehandelt etc.) charakterisiert, um Kenntnisse über das vollständige Eigenschaftsprofil (Mikrostruktur, mechanische Eigenschaften), Korrosion, in-vitro- und in-vivo-Verhalten zu erhalten. Vor allem letzteres wurde benötigt, um ein neues Implantat zur Anwendung zu bringen. Ebenso wichtig war der Aspekt, die Lücke zwischen dem Mg-Abbau in vitro und den in vivo Ergebnissen zu schließen, die sich deutlich voneinander unterschieden. Daher wurde ein umfassendes chemisches Verständnis von Korrosion mit dem Wissen über zelluläre Reaktionen auf die neuen Materialien kombiniert, um ein in-vitro-Testsystem zu schaffen, das eine zuverlässige Vorhersage der in vivo-Eigenschaften des abbaubaren Materials ermöglicht. Zu diesem Zweck wurden die Parameter aus den in-vivo-Experimenten in einem Feedback-Verfahren auf die in-vitro Experimente zurückgespiegelt.