Deutsche Bucht -Bild: Daten von der ESA, verarbeitet von Hereon

FerryBox

FerryBoxen werden auf Schiffen eingesetzt, die regelmäßige Routen befahren. -Bild: Hereon-

FerryBoxen werden auf Schiffen eingesetzt, die regelmäßige Routen befahren.-Bild: Hereon-

Die FerryBox, entwickelt vom Institut für Dynamik der Küstenmeere, ist ein automatisiertes Messsystem zur Bestimmung physikalischer und biogeochemischer Variablen im Oberflächenwasser. FerryBoxen werden an Bord von Handelsschiffen installiert, die entlang regelmäßiger Routen (z. B. auf Fähren oder Frachtschiffen) fahren.

Ein FerryBox-System besteht aus einem Wassereinlass, durch den Seewasser in den Messkreislauf mit mehreren Sensoren gepumpt wird. Dieser Einlass kann an der Seekiste oder durch den Schiffsrumpf positioniert werden, wobei ein Ventil verwendet wird, das speziell für die FerryBox-Zwecke entwickelt wurde. Für korrekte Meerwassertemperaturmessungen ist ein zusätzlicher Temperatursensor in der Nähe des Einlasses oder des Schiffsrumpfes installiert. Eine optionale Entschwefelungseinheit entfernt Luftblasen, die bei rauher See in den Kreislauf gelangen können.

Schematisches Layout eines FerryBox Systems.  -Bild: Wilhelm Petersen, Friedhelm Schröder /HereonHereon-

Schematisches Layout eines FerryBox Systems. -Bild: Wilhelm Petersen, Friedhelm Schöder /Hereon-

Ein grundlegendes FerryBox-Setup beinhaltet Sensoren für Temperatur, Salzgehalt, Trübung und Chlorophyll-a-Fluoreszenz und einen GPS-Empfänger für die Positionssteuerung. Die Systeme bei Hereon umfassen zusätzliche Sensoren, z. für gelösten Sauerstoff, pH, pCO2 oder Algengruppen, sowie meteorologische Instrumente. Darüber hinaus ermöglicht ein gekühlter Wasserprobennehmer das Sammeln von Flaschenproben an bestimmten Positionen für die anschließende Laboranalyse.
Das FerryBox-System wird von einem Computer gesteuert, der auch die Beobachtungen protokolliert. Entlang jeder Route wird die FerryBox von der Position des Schiffes gesteuert, um sicherzustellen, dass der Betrieb vor dem Erreichen des Hafens stoppt und neu startet, sobald das Schiff den Hafen verlässt. Zusammen mit GPS-Informationen werden die Daten über Mobilfunk- oder Satellitenkommunikation an Land übertragen. Das Biofouling wird verhindert, indem die Sensoren automatisch mit Leitungswasser gereinigt werden und die gesamte Einheit bei Stillstand mit angesäuertem Wasser oder Wasser mit einem Reinigungsmittel gespült wird.

FerryBox- Routen in der Nordsee, die vom Hereon betrieben werden. -Bild: Wilhelm Petersen/Hereon-

FerryBox -Routen in der Nordsee, die vom Hereon betrieben werden. -Bild: Wilhelm Petersen/Hereon-

Das FerryBox-System misst alle Variablen innerhalb eines Zeitintervalls von etwa 20 Sekunden, was einer räumlichen Auflösung von 100 Metern in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Schiffes entspricht. Solche regelmäßigen Messungen der Wasserqualität entlang einer festen Route ermöglichen detaillierte und kontinuierliche Beobachtungen über einen langen Zeitraum hinweg.

Auf die FerryBox-Daten kann von der Hereon FerryBox-Datenbank zugegriffen werden.

Neben dem Betrieb von FerryBoxen entlang fester Routen sind FerryBoxen auch auf Forschungsschiffen wie der RV Polarstern sowie auf Kreuzfahrtschiffen , z.B.Mein Schiff 3, installiert. FerryBoxen werden auch an festen Positionen installiert, z.B. der Container in der Elbe in Cuxhaven.

Stationäre Ferrybox in Cuxhaven. -Bild: Hereon-

Stationäre Ferrybox in Cuxhaven. -Bild: Hereon-

Neben diesen Hereon-Installationen werden FerryBox-Systeme in einem Netzwerk europäischer Partner, hauptsächlich nationaler Meeresforschungsinstitute und Umweltagenturen, betrieben.
Dieses Netzwerk ist unter dem Dach von EuroGOOS im europäischen FerryBox-Taskteam organisiert, das von Hereon und NIVA (Norwegen) geleitet wird. Innerhalb dieser europäischen FerryBox-Community wurde ein gemeinsames Datenbank und -portal für alle europäischen FerryBoxen auf Basis der beim Hereon entwickelten Datenbank eingerichtet.

Weitere Informationen zu den europäischen FerryBox-Aktivitäten finden Sie auf der FerryBox Community-Website.

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(Artikel auf der ESKP)

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