Bild Wattenmeer
| News

Die Erholung der Küsten-Ökosysteme vorantreiben

Das von der EU finanzierte Projekt REST-COAST wird untersuchen, wie sich Küstenökosysteme erholen können

Das von der EU im Rahmen des Green Deal geförderte Projekt REST-COAST wird unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums Hereon untersuchen, wie sich Küstenökosysteme nachhaltig erholen können. Das Ziel: Erholung und nachhaltige Nutzung von Küstenökosystemen. Dr. Joanna Staneva vom Hereon-Institut für Küstensysteme - Analyse und Modellierung leitet dabei die Pilotstudie für das Wattenmeer.

Küsten- und Meeresökologen, Ökonomen und Meeresingenieure von 38 Organisationen und Forschungseinrichtungen aus ganz Europa, der Türkei und Israel trafen sich Anfang November 2021 in Barcelona zur offiziellen Auftaktveranstaltung des neuen Projekts. Es ist eines von nur vier Projekten unter 180 Bewerbern, die im Rahmen der Einreichung von Vorschlägen für den "Green Deal" im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 gefördert werden.

Problemlöser für die Küsten

Das Projekt REST-COAST soll zeigen, dass eine groß angelegte Küstenrenaturierung nicht nur möglich, sondern für unsere Anpassung an den Klimawandel auch unerlässlich ist. Küstenökosysteme können ein kohlenstoffarmes Anpassungspotenzial bieten, um Risiken zu verringern und die biologische Vielfalt und die Erbringung von Ökosystemdienstleistungen wie Landwirtschaft und Aquakultur, Hochwasserschutz und Tourismus zu stärken. Die Wiederherstellung empfindlicher Küstenökosysteme wie Feuchtgebiete, Dünen oder Seegraswiesen erfordert die Überwindung technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Hindernisse.

Eine komplizierte Aufgabe

Bild Wattenmeer

Auch die deutschen Küsten werden betrachtet. Foto: Hereon/ Joanna Staneva

REST-COAST wird sich mit den wichtigsten Herausforderungen befassen, vor denen die heutigen Küstenökosysteme stehen. "Wir erforschen die Folgen einer langen Geschichte der Umweltzerstörung an unseren Flüssen und Küsten", sagt Dr. Joanna Staneva, Forscherin am Hereon-Institut für Küstensysteme - Analyse und Modellierung. Auch heute noch basiert das Küstenmanagement oft auf einer einseitigen Nutzung der Ressourcen, die auf lange Sicht nicht nachhaltig ist.

Diese Probleme werden nun durch den Klimawandel noch verschärft. So führt der steigende Meeresspiegel zu Küstenerosion und zum Verlust der Bodenfruchtbarkeit in den Küstengebieten durch das Eindringen von Salzwasser in die Grundwasserleiter. Zahlreiche Staudämme und Staustufen flussaufwärts vieler europäischer Flüsse haben den natürlichen Transport von Sedimenten aus Gebirgsregionen in Richtung Meer drastisch reduziert. Die verringerte Ablagerung von Sedimenten führt zu einem Rückzug der Deltas, der in nur wenigen Jahrzehnten sichtbar wird und oft in vielen Quadratkilometern fruchtbaren Landes gemessen wird, das an das Meer verloren geht.

Meilensteine und Herausforderungen

Unter der Leitung des Projektkoordinators Prof. Augustin Sanchez-Arcilla von der Polytechnischen Universität von Katalonien (UPC) wurden auf der REST-COAST-Projektsitzung in Barcelona die Meilensteine, Herausforderungen und Arbeitspläne des Projekts erörtert. Die Forschungsaktivitäten von REST-COAST konzentrieren sich auf neun Pilotstandorte. Diese stellen besonders gefährdete Hotspots für die wichtigsten regionalen Meere der EU dar: die Ostsee, das Schwarze Meer, den Nordatlantik und das Mittelmeer. Durch Kommunikationsmaßnahmen will REST-COAST das Engagement von Bürgern, Interessenvertretern und politischen Entscheidungsträgern für den langfristigen Küstenschutz stärken.

Das Hereon-Forschungsteam führt die Modellierung für die deutsche Küstenzone durch, auf deren Grundlage die Zustands- und Risikobewertungen für das "System Küste" vorgenommen werden. Darüber hinaus werden anhand von Szenarien naturverträgliche Maßnahmen zum Schutz und zur Weiterentwicklung bewertet.

Weitere Informationen


Kontakt


Dr. Joanna Staneva Wissenschaftlerin

Tel: +49 (0) 4152 87-1804

E-Mail Kontakt

Institut für Küstensysteme - Analyse und Modellierung
Helmholtz-Zentrum Hereon

Christoph Wöhrle Pressereferent

Tel: +49 (0) 4152 87-1648

E-Mail Kontakt

Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Hereon