Hereon ist Teil der UN-Dekade
Die für die Zukunft der Meere so wichtige UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung ist kürzlich gestartet. Sie wird auch von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums Hereon mitgestaltet: Dr. Holger Brix und Dr. Klas Ove Möller sind jeweils an einem der mehr als 60 Aktionsprogramme beteiligt, für die sich viele Wissenschaftler bewarben. So können sie mit ihrer Forschung helfen, die Nutzung der Ozeane nachhaltiger zu gestalten.
Offizielles Logo der UN-Dekade
Nicht nur im Urlaub geht uns das Meer über alles. Die Probleme der Ozeane sind im Bewusstsein der Menschen. Von Verschmutzung bis Überfischung – die Themen bewegen und bedrücken. Umso wichtiger ist es, dass die UN-Dekade der Ozeanforschung konkret wird bei der Suche nach Lösungen. Die beiden Wissenschaftler am Hereon-Institut für die Dynamik der Küstenmeere Holger Brix und Klas Ove Möller können nun im Rahmen der UN-Dekade aktiv dazu beitragen. Die sogenannten Aktionsprogramme, an denen sie mitwirken, werden von der UN unterstützt und umgesetzt. Holger Brix wird helfen, ein Ozeanbeobachtungs- und Vorhersagesystem für die Küsten mitzugestalten. Klas Ove Möller ist an einem Netzwerk beteiligt, das die Ocean Twilight Zone erforscht. Institutsleiter Burkard Baschek ist zudem Vorsitzender für den Bereich „Sicherer Ozean“ im Organisationskomitee für die internationale Auftaktveranstaltung.
Die Küste verstehen
Nur ein geschütztes Meer ist nachhaltig für Mensch und Tier. Foto: Hereon/ Emma Lefebvre
Die UNESCO hat CoastPredict (CoastPredict - Observing and Predicting the Global Coastal Ocean) aus einer Vielzahl von Projekten ausgewählt und wird es als ein Aktionsprogramm für die UN-Dekade unterstützen. Fast 200 Forschende waren an der Idee beteiligt. Ihr Ziel: „Wir wollen die Küsten global verstehen – sie im Hinblick auf Gefahren und Chancen vorhersagbar machen“, sagt Holger Brix. Er und Burkard Baschek haben geholfen, das Konzept für CoastPredict zu entwickeln.
CoastPredict wird die Vielfalt der Küsten in den nächsten zehn Jahren untersuchen. Dies betrifft nicht nur Forschung und Vorhersagen. Auf Ebene der UN-Dekade entsteht ein globaler Rahmen, der Wissen aus allen Weltregionen vernetzt. „So wird es einfacher, ganzheitlich zu arbeiten und die Interessen aller Küstenbewohner miteinzubeziehen“, sagt Brix. Es geht um ein weltumspannendes Netz von interdisziplinären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Als Beobachtende und Modellierende mit einer möglichst diversen Sicht auf Probleme und Potenziale der Küsten empfehlen sie konkrete Maßnahmen. Ein Beispiel: Die Erhaltung von Ökosystemen, die das Meer als Nahrungsgrundlage schützen. Zudem wollen die Forschenden die Erziehung, Ausbildung und Forschung jeweils vor Ort unterstützen. Holger Brix ist Mitglied der neuen CoastPredict-Steuerungsgruppe unter dem Vorsitz von Nadia Pinardi von der Universität Bologna.
Die Tiefen ergründen
Ein Organismus aus der Twilight Zone, aufgenommen mit einem Unterwasser Kamerasystem. Foto: Hereon/ Klas Ove Möller
Auch JETZON (Joint Exploration of the Twilight Zone Network), ist als Netzwerk aus weltweit über 15 Projekten, Forschungsprogrammen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgewählt und dann zu einem Aktionsprogramm geworden. Klas Ove Möller ist Teil des Netzwerks und hat an dem Antrag mitgewirkt. Hauptkoordinator von JETZON ist Adrian Martin vom National Oceanography Centre in Southampton.
JETZON dient als globale Anlaufstelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschung sich mit der Ocean Twilight Zone befasst. Diese erstreckt sich über alle Ozeane, von den Polen bis zu den Tropen und ist eine von Dämmerlicht geprägte Region in 200 bis zu 1.000 Metern Tiefe. In dieser Zone befinden sich die größten und am wenigsten ausgebeuteten Fischbestände der Weltmeere und sie ist für das Recycling von etwa 80 % des organischen Materials verantwortlich. Durch den steigenden Ressourcenbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung soll diese Zone bald besser erforscht sein. Die Belastungen etwa durch Tiefseebergbau und Klimawandel wiegen schwer. „Da der Großteil der Twilight Zone außerhalb nationaler Grenzen liegt, ist ihre Untersuchung aufgrund der Größe und Unzugänglichkeit nur durch koordinierte internationale Maßnahmen als Team möglich, und ich freue mich ein Teil davon zu sein", sagt Möller. Entscheidend sei hier ein interdisziplinärer Ansatz, der autonome und schiffsbasierte Feldforschung mit globalen biogeochemischen und sozioökonomischen Modellen verbinde.
Sowohl CoastPredict als auch JETZON versuchen, die Einflüsse wie etwa den Klimawandel und die Überfischung sowie deren zukünftige Entwicklung von der Küste bis zum offenen Ozean zu verstehen. „Wir laden die Politik ein, von dem entstehenden Wissen zu profitieren und mit uns neue Lösungen für die Zukunft zu finden“, sagt Institutsleiter Burkard Baschek. Denn nur ein gesundes Meer ist auch nachhaltig.
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