Klimawandel und Küstenschutz im Internet
Neue Webseite des Norddeutschen Klimabüros informiert über Sturmfluten, Klimawandel und Küstenschutzbedarf - heute und in Zukunft.
Küstenschutzbedarf am Beispiel von Cuxhaven Karte: Screenshot Website Nordeutsches Klimabüro
Wenn man in Norddeutschland nach den Gefahren des Klimawandels fragt, werden oft die Sturmfluten als erstes genannt.
Aber neben diesem allgemeinen Problembewusstsein ist praktisch anwendbares Wissen unverzichtbar: Entscheidungsträger, Planer und Bewohner müssen wissen, wie der Klimawandel den Küstenschutzbedarf in ihrer Region verändert. Nur mit diesem Wissen können wirksame Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Das Norddeutsche Klimabüro am Helmholtz-Zentrum Geesthacht hat eine neue Webseite entwickelt, die über das Zusammenspiel von Sturmfluten, Klimawandel und Küstenschutzbedarf informiert:
www.norddeutsches-klimabuero.de/kuestenschutzbedarf
Sturmfluten waren schon immer gefährlich
Deichbruch bei der Sturmflut am 16./17. Februar 1962. Foto: HZG
Sturmfluten waren schon immer gefährlich, auch ohne Klimawandel. Dies zeigt auf bedrückende Weise die schwere Sturmflut vom 16./17. Februar 1962, bei der allein in Hamburg über 300 Menschen gestorben sind.
In den nachfolgenden Jahren wurde viel in den Küstenschutz investiert. Mit Erfolg, denn größere Schäden sind seitdem nicht mehr aufgetreten, obwohl inzwischen Sturmfluten mehrfach höher aufliefen, als im Februar 1962.
Viele Bewohner Norddeutschlands wissen jedoch nicht, dass sie in einem Gebiet wohnen, das heute jeden Winter vor Sturmfluten und oft sogar jeden Tag vor dem normalen Hochwasser geschützt wird.
Einen hundertprozentigen Schutz können Deiche jedoch nie leisten. Küstenbewohnern muss deshalb das Sturmflutrisiko bewusster werden, damit Schutzmaßnahmen akzeptiert und das vorhandene Restrisiko verringert werden kann.
Welches Wohngebiet wird durch Küstenschutz geschützt?
"Derzeit würden etwa 4,8 Mio. Bewohner Norddeutschlands zweimal täglich nasse Füße bekommen, wenn es keine Deiche geben würde. Durch den Küstenschutz wähnen sie sich oft fernab von Ebbe und Flut", sagt Dr. Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Geesthacht. "Damit den Menschen bewusster wird, wie wirksam sie heute durch Deiche geschützt werden und wie sich der Küstenschutzbedarf künftig ändern kann, haben wir eine neue Webseite entwickelt, die Entscheidungsträgern, Planern und Bewohnern Forschungsergebnisse über Klimawandel, Sturmfluten und Küstenschutz zur Verfügung stellt", erläutert Meinke weiter.
Unter www.norddeutsches-klimabuero.de/kuestenschutzbedarf erhalten Nutzer Hintergrundwissen zum Thema Nordseesturmfluten im Klimawandel. Auf einer interaktiven Karte erfahren sie, ob ihr Wohngebiet heute durch Küstenschutzmaßnahmen vor Sturmfluten geschützt wird. Dafür wurden die Wasserstände der Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 zu Grunde gelegt. Wohngebiete und einzelne Regionen können über Postleitzahlen oder durch eine Zoomfunktion ausgewählt werden.
Klimawandel kann Nordsee-Küstenschutzgebiet um etwa zehn Prozent vergrößern
Bis Ende des 21. Jahrhunderts können hohe Sturmfluten durch den Meeresspiegelanstieg und durch ein möglicherweise verändertes Windklima bis zu 1,10 Meter höher auflaufen, als beispielsweise die Sturmflut im Februar 1962.
Bei solch hohen Wasserständen würde sich das vor Nordseesturmfluten zu schützende Gebiet von derzeit etwa 10.800 Quadratkilometern um etwa zehn Prozent vergrößern. Entscheidend für die Wirksamkeit des Küstenschutzes sind flexible Schutzstrategien, die unter Beteiligung und Information der Bevölkerung geplant und umgesetzt werden müssen.
Auf der neuen Website des Norddeutschen Klimabüros können sich Besucher anzeigen lassen, ob ihr Wohngebiet möglicherweise Ende des 21. Jahrhunderts vor hohen Sturmfluten geschützt werden muss.
Weitere Informationen
www.norddeutsches-klimabuero.de/kuestenschutzbedarf www.norddeutsches-klimabuero.deKontakt
Institut für Küstenforschung
Tel: +49 4152 87-1868
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