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| Pressemitteilung

Im Land der Friesen – Küstenidentität in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden

Das Wattenmeer ist für die Küstenbewohner Deutschlands ebenso identitätsstiftend wie für die dänischen und niederländischen Küstenbewohner. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht und dem Wadden Sea Forum durchgeführte Online-Befragung der Wattenmeer-Bewohner in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden.

Das Wattenmeer ist für die Küstenbewohner Deutschlands ebenso identitätsstiftend wie für die dänischen und niederländischen Küstenbewohner. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht und dem Wadden Sea Forum durchgeführte Online-Befragung der Wattenmeer-Bewohner in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden.

Karte von Ribe in Dänemark über Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen bis nach Frislan in den Niederlanden.

Die länderübergreifende Online-Befragung erstreckte sich von Ribe in Dänemark über Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen bis nach Frislan in den Niederlanden.

„Neu ist die Erkenntnis, dass es eine Küstenidentität über die Ländergrenzen hinweg gibt“, sagt die Herausgeberin der Studie Prof. Dr. Beate Ratter vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Anlässlich der trilateralen Ministerkonferenz für den Schutz des Wattenmeeres vom 4. bis 5. Februar in Tondern (Dänemark) stellt die Geografin die länderübergreifende Studie vor: „Ob Däne, Niederländer oder Deutscher - Heimat ist für die Küstenbewohner das Wattenmeer. Sie alle fühlen sich zu Hause und wohl an einem Ort, an dem Naturgewalten allgegenwärtig sind.“

Die Studie zeigt, dass die Küstenbewohner aller drei Länder ihre Heimat lieben – besonders die weite Landschaft, das spezielle Wetter, die außergewöhnliche Natur, die Nachbarn und ihre Traditionen. Sie selbst beschreiben sich als ein bisschen stur, eher introvertiert und dennoch freundlich.

Neben der Liebe zur Landschaft verbindet die Wattenmeer-Bewohner die gemeinsame Sorge ihre Heimat zu verlieren. So wird die Angst vor den Folgen des Klimawandels genannt. Die wirtschaftliche Nutzung der Region durch neue Industrien und Techniken wie Offshore-Wind-Installationen, Fracking oder Kohlendioxid Einlagerungen verunsichert die Wattenmeer-Bewohner. Doch nicht nur Unternehmen stehen in der Kritik: In der Umfrage werfen Teile der Küstenbevölkerung den Naturschutzorganisationen vor, die Küstenbewohner bei ihren Überlegungen auszublenden. Auch Politiker sind am Wattenmeer von manchen Bewohnern gefürchtet, da politische Entscheidungen oft unvorhergesehene Konsequenzen für die Küstenbewohner haben können, insbesondere wenn sie ohne Einbezug der Küstenbewohner gefällt werden.

Im Wattenmeer von Pellworm

Im Wattenmeer von Pellworm. Foto: HZG/Torsten Fischer

Vom 4. bis 5. Februar befassen sich die Umweltminister Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande auf der Trilateralen Ministerkonferenz unter anderem mit diesen Ängsten zu Veränderungen im Wattenmeer. Thema der diesjährigen Konferenz sind neben dem gemeinsamen Schutz des Ökosystems Wattenmeer auch das gemeinsame kulturelle Erbe der Wattenmeerregion.

Prof. Dr. Beate Ratter begrüßt es, dass die Umweltminister den Schutz der Wattenmeerregion in enger Kooperation mit den Interessensvertretern und der allgemeinen Bevölkerung fortführen wollen. „Meiner Ansicht nach sollte eine Fortsetzung des 2002 eingerichteten Wattenmeerforums beim Streben nach einer nachhaltigen, umweltfreundlichen Wattenmeerregion nicht nur wertgeschätzt, sondern auch von allen Beteiligten getragen werden. Unsere Studie zeigt: Umweltschutz findet nur mit den Menschen statt und die Küstenbewohner des Wattenmeers sind dazu durchaus bereit.“

Die weltweit einzigartige Arbeit der trilateralen Wattenmeerkooperation zum Schutz des Weltkulturerbes wurde in Ihrer Bedeutung erneut bestärkt: „Bisher haben wir gesagt, das Wattenmeer ist ein Ökosystem und deshalb braucht es eine gemeinsame Naturschutzorganisation. Nun können wir auch aus der Perspektive der Bevölkerung sagen, wir haben in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden eine grenzübergreifende Kulturlandschaft mit einem gemeinsamen Küstenverständnis. Deshalb bedarf es einer gemeinsamen gesamtgesellschaftlichen Wattenmeer-Arbeit, die nicht nur in die Zuständigkeit der Umweltminister fallen sollte,“ so Prof. Dr. Beate Ratter.

Hintergrundinformationen

Trilaterale Ministerkonferenz für den Schutz des Wattenmeeres: Die trilaterale Ministerkonferenz für den Schutz des Wattenmeeres wird alle vier bis fünf Jahre von der Trilateralen Wattenmeerkooperation organisiert. Neben dem dänischen und niederländischen Umweltminister nehmen die Landesumweltminister Schleswig-Holsteins, Hamburgs und Niedersachsens sowie ein Staatssekretär des Bundesumweltministeriums an der Konferenz teil.

Trilaterale Wattenmeerkooperation: Seit 1978 arbeiten die Niederlande, Deutschland und Dänemark zusammen, um das Wattenmeer als ökologische Einheit zu schützen. Ziel ist es, das Wattenmeer als natürliches und nachhaltiges Ökosystem zu erhalten, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können. Die Trilaterale Wattenmeer Kooperation ist ein weltweit einzigartiges Beispiel für grenzüberschreitende Ökosystem-Zusammenarbeit.

Wadden Sea Forum: Im Jahr 2001 gab die Trilaterale Ministerkonferenz für den Schutz des Wattenmeeres den Anstoß zur Gründung des Wadden Sea Forums in 2002. Aufgabe der Organisation ist es, den Partizipationsprozess der Interessenvertreter und der allgemeinen Bevölkerung im Hinblick auf eine umweltverträgliche Wirtschaft zu fördern. Heute sind die Landwirtschaft, Fischerei, Schifffahrt, Energiewirtschaft, Tourismus, Gemeinde- und Kreistagsvertreter sowie Umweltverbände im Wadden Sea Forum vertreten.

Die gesamte Studie finden Sie hier als PDF zum Download. (1,5 MB)

Kontakt


Prof. Dr. Beate Ratter
Prof. Dr. Beate Ratter Abteilungsleiterin Sozioökonomie des Küstenraumes

Institut für Küstenforschung

Tel: +49 (0)4152 87-1527

Fax: +49 (0)4152 87-2040

E-Mail Kontakt
Katharina Horstmannshoff
Katharina Horstmannshoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Helmholtz-Zentrum Geesthacht

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