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| Pressemitteilung GKSS-Forschungszentrum Geesthacht

Hart an der Grenze? GKSS-Forscher untersuchen neue Hochleistungswerkstoffe

Am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht ist im Januar 2010 eine neue Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe eingerichtet worden. Nachwuchsgruppenleiter ist GKSS-Mitarbeiter Dr.-Ing. Sergio Amancio. Partnerhochschule ist die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Die neue Gruppe beschäftigt sich mit den Grenzflächeneigenschaften von Polymer-Metall-Werkstoffverbunden. Rund zwei Millionen Euro stehen dem mehrfach ausgezeichneten Jungforscher zur Verfügung.

Am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht ist im Januar 2010 eine neue Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe eingerichtet worden. Nachwuchsgruppenleiter ist GKSS-Mitarbeiter Dr.-Ing. Sergio Amancio. Partnerhochschule ist die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Die neue Gruppe beschäftigt sich mit den Grenzflächeneigenschaften von Polymer-Metall-Werkstoffverbunden. Rund zwei Millionen Euro stehen dem mehrfach ausgezeichneten Jungforscher zur Verfügung.

Dr.-Ing. Sergio Amancio

Foto: HZG/ Christian Schmid

Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppen bieten jungen talentierten Forschern beste Bedingungen: Nachwuchsgruppenleiter können selbstständig forschen und eigene Ideen realisieren. „Hier in Geesthacht profitiere ich von der Ausstattung und den optimalen Arbeitsbedingungen“, erklärt Dr. Sergio Amancio. „Gleichzeitig kann ich mich durch die Seminare oder Vorlesungen, die ich an der TU Hamburg-Harburg halten werde, für eine Hochschulkarriere profilieren.“

Eine Juniorprofessur an der TUHH für Nachwuchsgruppenleiter Amancio rückt damit in greifbare Nähe. Dazu Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft: "Durch eine gemeinsame Berufung von Nachwuchsgruppenleitern auf Juniorprofessuren soll die Zusammenarbeit mit der Helmholtz-Gemeinschaft stärker institutionell verankert werden."

Der Forschungsschwerpunkt von Sergio Amancio liegt im Bereich Fügetechnologie. Ein für die Flugzeugindustrie wichtiger Bereich: Denn die Schwachstellen im Flugzeugbau sind die Fügestellen oder Schweißnähte. Risse entstehen zumeist hier. Bevor neue Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde im Flugzeugbau eingesetzt werden können, ist daher intensive Forschung nötig.

Sichere Verbindung schaffen

Die neue Nachwuchsgruppe von Amancio, „Advanced Polymer-Metal Hybrid Structures“ am Institut für Werkstoffforschung in Geesthacht, untersucht die Grenzflächeneigenschaften dieser neuen Hochleistungswerkstoffe. Bislang sind solche Verbindungen zwischen Kunststoff-Verbundwerkstoffen und Leichtbaulegierungen noch kaum im Labormaßstab getestet worden. Einige der neuartigen Kunststoffe, so genannte polymerbasierte Nanocomposite, werden im Geesthachter Institut für Polymerforschung entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Nachwuchsgruppe untersucht.

Rund zwei Millionen Euro für den Nachwuchs

Dr. Sergio Amancio hat sich in einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren mit Fachbegutachtungen und Präsentationen vor einer interdisziplinären Jury durchgesetzt: Seit dem Jahr 2002 hat die Helmholtz-Gemeinschaft insgesamt 116 Nachwuchsgruppen gefördert. Die Kosten werden zur Hälfte aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft gedeckt. Zur anderen Hälfte werden die Nachwuchsgruppen von den Helmholtz-Zentren finanziert. Mit den Geldern in Höhe von 1,9 Millionen Euro kann Nachwuchsgruppenleiter Amancio fünf weitere Mitarbeiter sowie die Laborausstattung über fünf Jahre finanzieren.


Weitere Informationen:


Glossar


Dr.-Ing. Sergio T. Amancio Filho:

Studium der Materialwissenschaft an der Universität von Sao Carlos, Brasilien. Abschluss im Jahr 2000. Master of Science in Metallurgie durch Kombistudium an Universität von Sao Carlos und GKSS Forschungszentrum im Jahr 2002. Im Jahr 2007 Promotion zum Dr.-Ing. im Bereich Fügetechnologie, TU Hamburg-Harburg.
Seit 2001 forscht Dr. Amancio in der Abteilung Festphase-Fügeprozesse des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht. Er besitzt zwei Patente und neun Patentanmeldungen für von ihm entwickelte Fügetechniken.
2007 erhielt er den Nordmetall-Preis für seine Dokotarbeit, 2009 den Henry-Granjon-Preis des “International Institute of Welding”.

Verbundwerkstoffe:

Jeder kennt diese Werkstoffe aus dem Alltag: Spannplatten sind eine Verbindung aus Holz und Kunststoff. Stahl und Beton bilden Strahlbeton und faserverstärkte Keramiken befinden sich in Bremsscheiben. Mit den in Geesthacht untersuchten Verbundwerkstoff/Leichtbauhybriden könnten Flugzeuge Gewicht sparen. Weniger Gewicht bedeutet geringeren Energieverbrauch und Emissionen, so werden Ressourcen und die Umwelt geschont.

Werkstoffverbunde:

Diese sind Hybridstrukturen mit vielfältigen Schichtsystemen unterschiedlichster Werkstoffe wie z.B. Kunststoffe (Polymere), Aluminium-, Magnesium- und Titanlegierungen. Polymer-Metall-Werkstoffverbunde sind in moderner Leichtbauweise wegen ihrer hervorragenden strukturellen Eigenschaften nicht mehr wegzudenken. Allerdings sind ihre Herstellungsverfahren und Fügbarkeit wegen der unterschiedlichen Natur der Polymere und Metalle sehr komplex. Metalle und Polymere mischen sich ungern und werden deshalb nur mit Hilfe hochentwickelter Verfahren verbunden.

Nanocomposite/Nanoverbundwerkstoffe:

Zeigen für den Fahrzeugbau bessere Eigenschaften als Kohlefaserverbundwerkstoffe, z.B. wegen der einfacheren Verarbeitbarkeit. Ihre genauen Funktionen sind jedoch noch kaum erforscht. Im Geesthachter Institut für Polymerforschung werden im Labormaßstab diese innovativen Kunststoffe hergestellt.

Ansprechpartner


Dr. Sergio Amancio

Tel: +49 (0)41 52 87-2066

E-Mail Kontakt
Heidrun Hillen

Tel: +49 (0)41 52 87-1648

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