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| Pressemitteilung GKSS-Forschungszentrum Geesthacht

Wissenschaftler stützen Kohlenstoff-Hypothese

Der Erdsystem-Wissenschaftler Dr. Agostino Merico vom GKSS-Forschungszentrum Geesthacht hat gemeinsam mit englischen Kollegen anhand von bio-geochemischen Modellrechnungen zeigen können, warum sich in der Vergangenheit parallel zur Entstehung des antarktischen Eises der globale Kohlenstoffkreislauf dramatisch veränderte. Ihre Ergebnisse werden heute in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Der Erdsystem-Wissenschaftler Dr. Agostino Merico vom GKSS-Forschungszentrum Geesthacht hat gemeinsam mit englischen Kollegen anhand von bio-geochemischen Modellrechnungen zeigen können, warum sich in der Vergangenheit parallel zur Entstehung des antarktischen Eises der globale Kohlenstoffkreislauf dramatisch veränderte. Ihre Ergebnisse werden heute in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Vom Treibhaus zum Eishaus

Grafik Prozesse des Kohlenstoffkreislaufes

Wissenschaftler des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht entdeckten gemeinsam mit Kollegen vom National Oceanography Centre in Southampton (UK) anhand von Modellrechnungen jetzt einen entsprechenden Zusammenhang:
Während der Bildung des antarktischen Eisschilds sank der Meeresspiegel, da große Mengen von Wasser im Eis gebunden wurden. Die Senkung des Meeresspiegels legte Gesteine des Kontinentalschelfs frei, die Kalziumcarbonat (Kalk) enthielten. Kalziumcarbonat ist Baumaterial vieler Meeresorganismen, wie etwa Korallen, Muscheln oder einiger Einzellern wie Coccolithophoren und Foraminiferen. Die Bildung von Kalk durch diese Organismen trägt zur Reduzierung des Treibhausgases Kohlendioxid im Meerwasser und in der Atmosphäre bei und spielt deshalb im Klimahaushalt sowie in der Chemie des Meeres eine tragende Rolle. Erhebliche Mengen von Kalzium- und Karbonationen wurden über Regen- und Flusswasser aus den freigelegten Gesteinen ausgewaschen und reicherten sich im Meerwasser an. Diese Prozesse bewirkten, dass sich die sogenannte „Calcit-Kompensationstiefe“ (engl. Calcite Compensation Depth - CCD) in tiefere Wasserschichten verlagerte. Der Begriff „Calcit-Kompensationstiefe“ bezeichnet eine Wassertiefe, in der sich der Eintrag von Kalziumcarbonat und deren Auflösung im Gleichgewicht befindet. Verschiebt sich die CCD in die Tiefe, wird Kohlenstoff verstärkt in Sedimenten am Meeresgrundes einlagert und der atmosphärische Anteil an Kohlendioxid nimmt ab. Zusätzlich wirkt dieser Prozess der Versauerung des Meeres entgegen.

Das Meer kann sauerer werden

Aus den Arbeiten des Helmholtz-Forschers Agostino Merico aus Geesthacht und seinen Kollegen lassen sich auch Szenarien für die Zukunft entwickeln. „Ein klimabedingter Meeresspiegelanstieg könnte bewirken, dass die von uns modellierten und veröffentlichten Prozesse entgegengesetzt laufen. Eine entsprechende Heraufsetzung der CCD durch die Neubildung von karbonathaltigen Riffen hängt allerdings von der Überlebensfähigkeit der kalzifizierenden Organismen während der Versauerung der Meere ab“, erläutert Dr. Agostino Merico. Der sinkende pH-Wert setzt die natürliche Karbonatsättigung des Meerwassers herab – es wird sauer. Steinkorallen oder andere Organismen, die Skelette oder Schalen aus Kalziumkarbonat produzieren, könnten langsamer wachsen und zerbrechlicher werden.

Titel der Veröffentlichung

Eocene/Oligocene ocean de-acidification linked to Antarctic glaciation by sea-level fall

Nature, 24. April

Zum NATURE Artikel

Kontakt


Dr. Agostino Merico
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
Institut für Küstenforschung
Max-Planck-Strasse 1
21502 Geesthacht

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Mobil: +49 (0)173 82 009 39
E-Mail: agostino.merico[AT]gkss.de



Sekretariat:
Frau Sabine Hartmann
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
Institut für Küstenforschung
Max-Planck-Strasse 1
21502 Geesthacht

Telefon: +49 (0)4152 87-1526
E-Mail: sabine.hartmann[AT]gkss.de



Dr. Torsten Fischer
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Strasse 1
21502 Geesthacht

Telefon: +49 (0)4152 87-1677
E-Mail: torsten.fischer[AT]gkss.de

Die GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH mit den Standorten Geesthacht in Schleswig-Holstein und Teltow bei Berlin in Brandenburg ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Industrie für Wissenschaft und Entwicklung in den Bereichen Küstenforschung, Funktionale Werkstoffsysteme, Regenerative Medizin sowie der Strukturforschung mit Neutronen und Photonen.