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| Pressemitteilung

Wie verändern Windparks auf See den Wind?

Forschungsprojekt zur Windenergienutzung in der Deutschen Bucht gestartet

Gemeinsame Pressemitteilung der Partner im Projektes X-Wakes.

Am 1. November 2019 startete das Forschungsprojekt X-Wakes „Interaktion der Nachläufe großer Offshore-Windparks und Windparkcluster mit der marinen atmosphärischen Grenzschicht“, das über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt 3,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Im Rahmen von X-Wakes wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, wie sich die Windbedingungen in der Deutschen Bucht ändern, wenn Offshore-Windparks großflächig ausgebaut werden. Das Projektteam nutzt dazu die Daten umfangreicher Messkampagnen und hochauflösender Modelle für die Weiterentwicklung von in der Industrie eingesetzten Modellen zur anschließenden Berechnung der Auswirkungen des Offshore-Windenergieausbaus.

Zu sehen ist ein Offshore Windpark und das Gerät Stationären Lidar Messung

Stationäre Lidar Messungen liefern kontinuierlich meteorologische Daten. Foto: Jörge Schneemann, ForWind - Uni Oldenburg

Die Pläne der Bundesregierung für die Energiewende in Deutschland sehen vor, dass die Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 einen Anteil von mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs decken sollen. Eine wesentliche Säule ist hierbei die Offshore-Windenergie. Offshore weht der Wind konstanter und kräftiger. Doch die für Windenergie nutzbare Fläche in der Deutschen Bucht ist begrenzt, daher werden die Windparks meist in Gruppen, sogenannten Windparkclustern, gebaut. Solche Cluster können aus mehreren hundert Windturbinen bestehen. Im Windschatten hinter den Anlagen entstehen sogenannte Nachlaufströmungen mit geringeren Windgeschwindigkeiten und stärkeren Turbulenzen, während stromaufwärts der Wind durch Vorstaueffekte reduziert wird. Das bedeutet, dass die Anlagen, auf die der Nachlauf trifft, weniger Energie konvertieren und stärker belastet werden. Unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen können sich Nachläufe über Entfernungen von mehr als 50 Kilometern erstrecken.

„In unserem Forschungsprojekt X-Wakes wollen wir diese Nachläufe und andere kumulative Effekte, wie den „Global Blockage Effekt“, genauer untersuchen und herausfinden, wie sich die Windparkcluster gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen ein großflächiger Ausbau der Offshore-Windparks auf die zukünftigen Windverhältnisse haben wird“, sagt Projektkoordinator Dr. Martin Dörenkämper vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES. „Mit den Messergebnissen des Projekts wollen wir unsere Computermodelle weiterentwickeln, um mit diesen die Erträge der Windparks für künftige Ausbauszenarien unter realistischen Bedingungen vorhersagen zu können.“

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten dabei mit einer Kombination aus sich ergänzenden Methoden. Stationäre Messungen an verschiedenen Standorten in der Deutschen Bucht, z.B. auf Windenergieanlagen, Konverterstationen und den FINO-Langzeitbeobachtungen, liefern kontinuierlich meteorologische Daten und mit Hilfe von satellitenbasierten Fernerkundungsdaten wird die Ausdehnung der Nachläufe großflächig analysiert. „Außerdem liefern Messkampagnen mit einem Forschungsflugzeug in geringer Flughöhe hochaufgelöste meteorologische Daten“, erklärt die wissenschaftliche Sprecherin des Verbundprojektes, Dr. Astrid Lampert von der Technischen Universität Braunschweig.

Entwicklung neuer Methoden am HZG

Forschungsflugzeug fliegt über Windpark

Forschungsflugzeuge in geringer Flughöhe liefern hochaufgelöste meteorologische Daten. Foto: Mark Bitter, TU Braunschweig

Das Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) entwickelt im Projekt X-Wakes Methoden zur Abschätzung von Nachlaufeffekten der Windparks. Die Methoden basieren auf Satellitendaten und empirischen Modellen, die Prozesse in der atmosphärischen Grenzschicht beschreiben. Die Arbeiten tragen zur optimierten Planung der Offshore-Windenergie bei, indem sie das Prozessverständnis verbessern und die Weiterentwicklung von Monitoringtechniken fördern.

Neben dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht sind das Fraunhofer-Institut IWES, die Technische Universität Braunschweig und vier weitere Forschungspartner im Verbundprojekt beteiligt: das Karlsruhe Institut für Technologie, die Universität Oldenburg mit dem Zentrum für Windenergieforschung (ForWind), die Universität Tübingen sowie die UL International GmbH.

Unterstützt wird das Projektkonsortium durch die assoziierten Partner innogy SE, Vattenfall, RWE Renewables, Nordsee One GmbH und Tennet TSO, die Windparkdaten und den Zugang zu ihrer Offshore-Infrastruktur zur Verfügung stellen. Des Weiteren stehen den Projektpartnern der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beratend zur Seite.

Kontakt zum Projektkoordinator


Dr. Martin Dörenkämper

Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES

Tel: 0441 798 5014

E-Mail Kontakt

Kontakt am HZG für die Medien


Gesa Seidel

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

Tel: +49 (0) 41 52 / 87 - 1784

E-Mail Kontakt

Helmholtz-Zentrum Geesthacht
Zentrum für Material- und Küstenforschung