Klimawandel in Norddeutschland: Die wichtigsten Ergebnisse sind jetzt auf www.klimanavigator.de zusammengefasst
Auf der Webplattform „Klimanavigator“ sind jetzt die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Klimawandel in Norddeutschland zusammengefasst. Deutsche Forschungseinrichtungen veröffentlichen dort gemeinsam entscheidungsrelevante Ergebnisse des bisherigen und zukünftigen Klimawandels und dessen Auswirkungen auf Ökosysteme, Landwirtschaft und Tourismus.
Die globale Erwärmung des letzten Jahrhunderts hat auch Norddeutschland erfasst und sich auf Ökosysteme und Wirtschaftszweige ausgewirkt. Auf der Webplattform „Klimanavigator“ hat das Norddeutsche Klimabüro am Helmholtz-Zentrum Geesthacht zusammen mit dem Alfred-Wegener Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, dem Internationalen BALTEX- Sekretariat am Helmholtz-Zentrum Geesthacht und der Küsten Union - Deutschland (EUCC-D) jetzt die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Klimawandel in Norddeutschland zusammengefasst. Der Klimanavigator ist eine von deutschen Forschungseinrichtungen gemeinsam gestaltete Webseite, die Erkenntnisse zum Klimawandel bündelt.
Foto: HZG/Insa Meinke
Der Klimawandel kann sich in Norddeutschland künftig beschleunigen
Weil sich der Klimawandel künftig noch weiter verstärken kann, müssen rechtzeitig Maßnahmen in die Wege geleitet werden, um negative Folgen abzuwenden. Im Dossier „Klimawandel in Norddeutschland“ werden nun entscheidungsrelevante Forschungsergebnisse des bisherigen und zukünftigen Klimawandels in Norddeutschland und dessen Auswirkungen auf Ökosysteme, Landwirtschaft und Tourismus zusammengefasst.
Für die Zukunft wird eine Beschleunigung der Erwärmung auch in Norddeutschland erwartet. Schon innerhalb der nächsten 30 Jahre kann sich die mittlere jährliche Lufttemperatur in Norddeutschland um 0,5 bis 1,1 Grad erhöhen. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ist mit einer Erwärmung zwischen 2 und 4,7 Grad zu rechnen.
Neben den Änderungen in der Lufttemperatur weisen die regionalen Klimaszenarien für Norddeutschland bis zum Ende des Jahrhunderts auch auf eine Niederschlagszunahme hin, die bis zu neun Prozent betragen kann. Dabei könnten Winterniederschläge um elf bis 41 Prozent zunehmen, Sommerniederschläge dagegen im gleichen Zeitraum um acht bis 40 Prozent abnehmen.
Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt sind heute schon erkennbar
Schon heute reagiert die Natur auf die milderen Temperaturen mit einem früheren Einsetzen der Vegetationsperiode. So blüht beispielsweise die Forsythie in Hamburg heute schon etwa vier Wochen früher als noch Ende der 1940er Jahre.
Verschiedene Baumarten wie Fichte, Lärche und Weißtanne, die in den norddeutschen Bundesländern bis zu 71 Prozent der Waldfläche ausmachen, können sich voraussichtlich selbst an moderate Klimaänderungen nicht ausreichend anpassen. Auch Heiden und Moore sind in ihrem Bestand bedroht.
In den Ökosystemen der Nord- und Ostsee können die Klimaänderungen ebenfalls zu tiefgreifenden Veränderungen beispielsweise in der Artenzusammensetzung und den Nahrungsnetzbeziehungen führen. Auch könnten sich die Folgen der Überdüngung der Ostsee in einem wärmeren Klima verschärfen.
Anpassungsmaßnahmen müssen rechtzeitig in die Wege geleitet werden
Klimasensitive Wirtschaftszweige müssen sich ebenfalls auf veränderte Bedingungen in Folge des Klimawandels einstellen. Höhere Temperaturen könnten für den norddeutschen Küstentourismus zwar zu einer verlängerten Saison führen. Gleichzeitig kann aber eine möglicherweise geringere Sonnenscheindauer eine Verlagerung auf klimaunabhängige Angebote (Indoor-Sporthallen, Wellness etc.) nötig werden lassen.
Mehr Gäste und eine Verlängerung der Saison würden den Nutzungsdruck auf die sensiblen Küstenbereiche erhöhen. In der Landwirtschaft Norddeutschlands kann ein Umdenken erforderlich werden, wenn traditionelle Sorten, wie beispielsweise im Obstbau der Holsteiner Cox, nicht mehr gut gedeihen, müssen Sorten angebaut werden, die besser an die höheren Temperaturen angepasst sind.
Auch auf die Stadt- und Raumplanungen kommen im Zuge des Klimawandels in Norddeutschland große Herausforderungen zu, beispielsweise bei der Ausweisung von neuen Überschwemmungsgebieten aufgrund häufigerer Starkregenereignisse oder der Freihaltung von Freiluftschneisen zur Milderung der Effekte von vermehrt auftretenden Hitzeperioden und Hitzewellen.
Weitere Informationen
Zum Klimanavigator Dossier „Klimawandel in Norddeutschland“ Zur Seite des Norddeutschen Klimabüros Zur Seite des Climate Service Center am Helmholtz-Zentrum Geesthacht