Hereon Transformation Cases
Transformative Wissenschaft stärken

Das Projekt "Hereon Transformation Cases" hat das Ziel, transformative Wissenschaft zu stärken. Mit unserer Tool Box für transdisziplinäres Arbeiten unterstützen wir Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft dabei, gemeinsam innovative Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.
Von Critical-Design- und Stakeholder-Workshops über kleine Reallabore bis hin zu Delphi-Befragungen und Fördermöglichkeiten – die "Hereon Transformation Cases" erproben diese Tools in realen Transformationsprojekten am Helmholtz-Zentrum Hereon und bieten praxisnahe Unterstützung und Umsetzungshilfen.
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), setzen wir auf ganzheitliche Ansätze, um Zusammenarbeit zu fördern und gemeinsam aktiv eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Ganzheitlichen Wandel über die Grenzen der Wissenschaft hinaus
Eine Herausforderung im aktuellen Transfergeschehen ist, dass vor allem größere, bahnbrechende Ideen bzw. langfristig gedachte Systemlösungen einen Umsetzungsnachteil gegenüber kleineren und klar marktorientierten Innovationen haben. Meist können diese bahnbrechenden und disruptiven Ideen nicht weiter ausgearbeitet, im Systemkontext validiert und dann einer Umsetzung zugeführt werden, da entsprechende Transferinstrumente hierfür aktuell nicht verfügbar sind.
Außeruniversitäre Forschungseinrichtung, wie das Hereon, können durch die Anwendung von Transformativer Wissenschaft noch viel stärker als der klassische Transfer es vermag, bei der so dringend benötigten Transformation für eine bessere Zukunft mitwirken.
Das Projekt "Hereon Transformation Cases" des Helmholtz-Zentrums Hereon macht sich dies zur Aufgabe.
Energiewende, Klimawandel, soziale Ungleichheit bis hin zu technologischen Umbrüchen – die Herausforderungen unserer Zeit verlangen nach neuen Wegen der Problemlösung und Wissensproduktion.
Transformative Wissenschaft setzt genau dort an: Sie zielt darauf ab, nicht nur Wissen zu generieren, sondern versucht aktiv zur gesellschaftlichen und ökologischen Veränderung beizutragen. Dabei verbindet sie Forschung mit praktischen Handlungsansätzen und fördert den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um nachhaltige Innovationen zu entwickeln.
Die transformative Wissenschaft ist aus der Erkenntnis entstanden, dass herkömmliche wissenschaftliche Methoden oft nicht ausreichen, um die komplexen und dynamischen Probleme unserer Zeit zu bewältigen.
Die Idee wurde besonders im deutschsprachigen Raum durch Uwe Schneidewind und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie geprägt. In seinem Buch "Transformative Wissenschaft – Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem" betont Schneidewind:
„Transformative Wissenschaft zielt darauf ab, gesellschaftliche Herausforderungen durch transdisziplinäre Forschung nicht nur zu verstehen, sondern auch Lösungen aktiv mitzugestalten .“
Diese Definition unterstreicht die Bedeutung von Forschung, die sich nicht auf die reine Erkenntnisgewinnung beschränkt, sondern praktische Lösungsansätze bietet.
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Transformationszyklus (verändert nach an Schneidewind et al., 2011, auf Basis des ursprünglichen Transition-Zyklus von Loorbach 2007)
Ein zentrales Konzept in der transformativen Wissenschaft ist die gleichberechtigte Einbindung akademischer und nicht-akademischer Akteure als gemeinsam Forschende (Co-Design, Co-Research, Co-Creation) und der Transformationszyklus, der der den gemeinsamen Forschungs- und Transformationsprozess in vier idealtypische Phasen unterteilt, die immer wieder durchlaufen werden (iteratives Vorgehen). Dieses Modell hilft, Transformationen systematisch zu gestalten und kontinuierlich zu optimieren.
1. Problem analysieren
Ein konkretes Problem oder ein Veränderungsbedarf wird durch alle Stakeholder erkannt, beschrieben und fortlaufend definiert (problem-building). In dieser Phase werden auch erste Stakeholder identifiziert. Die gemeinsame Problemdefinition integriert die verschiedenen Perspektiven und ist Teil der Aushandlung was für die unterschiedlichen Akteure relevant ist.
Hier spielt das Wissen über das sozio-technische System eine wichtige Rolle (Systemwissen).
2. Vision entwickeln
In einem nächsten Schritt werden Visionen wünschbarer Zukünfte entwickelt. Die Zustandserforschung und –beschreibung definiert den Ausgangspunkt; über die Entwicklung von Zukünften werden die unterschiedlichen Werthaltungen und Vorstellungen, wo es hingehen soll, sichtbar und können diskutiert werden. Wer will welche Ziele verwirklichen (Zielwissen)? Welche können gemeinsam verwirklicht, welche müssen ausgehandelt werden?
3. Experimentieren
Basierend auf den Ergebnissen der Evaluation werden Strategien angepasst und der Zyklus gegebenenfalls erneut durchlaufen, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen.Im besten Fall entstehen aus der Visionsentwicklung konkrete Fragen und mögliche Maßnahmen, die schnell umgesetzt und getestet werden können. Dies kann durch Pilotprojekte oder kleinere Realexperimente erfolgen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird überprüft, um festzustellen, ob die angestrebten Ziele erreicht wurden, welche überraschenden Phänomene auftreten und welche zeitlichen Abhängigkeiten und Lerneffekte des Systems notwendig sind (Transformationswissen).
4. Umsetzen und lernen
In diesem Schritt werden die bisherigen Aktivitäten reflektiert und wichtige Erkenntnisse destilliert. Durch die gemeinsame Reflektion, was für wen relevante Lerneffekte sind, können sich die Stakeholder in ihren Handlungsrationalitäten besser kennenlernen und besser zusammenarbeiten. Die Erkenntnisse und ableitbaren Handlungsrichtlinien werden in verschiedenen Formaten festgehalten und interessierten Communities als Beta-Versionen frühzeitig geteilt, um auch Feedback von außen kontinuierlich integrieren zu können und Erkenntnisse aus dem Projekt zu generalisieren. Dadurch wird Transformationswissen dokumentiert und verteilt.
Die transformative Wissenschaft wird in unterschiedlichen Formaten und Projekten umgesetzt. Reallabore, in denen Forschende und Praxispartner zusammenarbeiten, sind ein populäres Beispiel. Hier werden Experimente und Lösungen in einem kontrollierten, aber realitätsnahen, realen Umfeld entwickelt und getestet, bevor sie in größerem Maßstab angewendet werden.So können auch Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Wirkebenen (soziale und technische Ebene) sichtbar gemacht und unterschiedliche Sichtweisen der einzelnen Akteure auf das Problem und dessen Lösung in den Blick genommen werden.
1. Reallabor "Quartier Zukunft" in Karlsruhe
Das "Quartier Zukunft" ist ein Reallabor, das von der Stadt Karlsruhe und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) initiiert wurde. Ziel ist es, nachhaltige Lebens- und Arbeitsweisen im städtischen Kontext zu entwickeln und zu erproben. Bewohner, Wissenschaftler und städtische Akteure arbeiten gemeinsam an Lösungen für eine nachhaltige Quartiersentwicklung.
Hier der Link zum Quartier der Zukunft
2. "Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie"
Das Wuppertal Institut betreibt verschiedene transdisziplinäre Projekte, wie das Forschungsprojekt "Integrierte Umwelt-Technologie-Systeme" (IW³). Hierbei geht es darum, innovative Technologien für eine ressourcenschonende und klimafreundliche Wirtschaft zu entwickeln und in der Praxis zu erproben.
Hier der Link zum Wuppertal institut
3. Hereon Transformation Cases
Von Workshops und Coffee Talks bis hin zu Delphi-Befragungen– wir erproben Tools für transformatives Arbeiten in realen Projekten am Helmholtz-Zentrum Hereon.
Kontakt - Team

Projektleitung
Stabsstelle Innovation und Transfer
Tel: +49 4152 87 1849


Kommunikationsexpertin
Stabsstelle Innovation und Transfer
Tel: +49 4152 87 1027

Projekt Supervisor
Stabsstelle Innovation und Transfer
Tel: +49 4152 87 1663