Sommerschule an der Küste
Die 21. Coastal Summer war ein großer Erfolg. 17 Nachwuchsforschende aus acht Ländern nahmen daran an der Biologischen Anstalt Helgoland teil. Sie konnten in diesem Jahr tief in Themen rund um Offshore Windparks eintauchen, sich ein Bild davon machen, wie sie sich in Ökosysteme einbinden lassen. Das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das Helmholtz-Zentrum Hereon und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) haben den Teilnehmenden vom 2. bis zum 13. September zusammen mit weiteren Forschungseinrichtungen theoretische und praktische Einblicke gegeben, während ein Industriepartner das Tagesgeschäft und das Umweltmonitoring in einem Windpark vorstellte.
Die Teilnehmer machten eine Exkursion ins Felswatt. Foto: AWI/ Uwe Nettelmann
Seit 2002 laden AWI, Hereon und IOW jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt ein, sich zwei Wochen lang intensiv mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen der Küstenforschung zu befassen. In diesem Jahr fand die Coastal Summer School an der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) des AWI statt, zum Thema Offshore-Windparks. ln Gruppen und Vorlesungen konnten die 17 internationalen Teilnehmenden die vielfältigen Einflüsse dieser riesigen Anlagen studieren und sogenannte Multi-Use Konzepte besprechen, also Ideen, wie Offshore Windparks mit anderen Vorhaben kombiniert werden könnten.
Windräder und Aquakultur
Zum Beispiel könnte der für die Windräder genutzte Meeresabschnitt für die Aquakultur von Muscheln und Makroalgen genutzt werden. Das AWI zeigte bei der Coastal Summer School seine Austernzucht in der BAH, die die Wiederansiedlung der Europäischen Auster in der deutschen Nordsee erforscht und umsetzt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Einflüssen von Offshore Windparks auf das Ökosystem: von Vögeln und Fischen über kleinste Organismen wie Plankton und mikrobielle Gemeinschaften bis zum Einfluss auf das Sediment und Wind- und Strömungsänderungen. Auch die Forschungsmission „sustainMare“ der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) stand auf dem Unterrichtsplan: Drei der sieben Verbundprojekte (MGF Nordsee, CREATE und CoastalFutures) zu Schutz und nachhaltiger Nutzung unserer Meere und Küstenregionen stellten sich vor. Um ein möglichst vollständiges Bild zu erlangen, wurde auch der politische und gesetzliche Kontext für die Entstehung von Offshore Windparks behandelt.
Die Zeit in der Natur stärkte das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe. Foto: AWI/ Uwe Nettelmann
Neben den rund 20 Lehrenden von AWI, Hereon, IOW und weiteren Forschungseinrichtungen gab ein Partner aus der Industrie Einblicke in das operative Tagesgeschäft und in das Umweltmonitoring in einem Windpark. Zudem wurde praktisch gearbeitet: Über Windkraftwerk-Bausets konnten sich die Studierenden mit der Konstruktion eines einzelnen Windkraftwerks sowie eines ganzen Windparks auseinandersetzen. Sie konnten Planktonproben sammeln und unter dem Mikroskop analysieren. Zudem konnten die Teilnehmenden die Helgoländer Flora und Fauna bei zwei Exkursionen ins Felswatt und auf die Helgoländer Düne erkunden.
Internationales Setting
„Da wir die internationale Zusammenarbeit stärken wollen, freue ich mich darüber, dass wir ne-ben deutschen Teilnehmenden auch Teilnehmende aus Italien, den USA, Frankreich, Peru, Argen-tinien, Brasilien und Aserbaidschan hatten“, sagt Anna Bergmann vom AWI, das in diesem Jahr federführend für die Organisation der Sommerschule zuständig war. Die Coastal Summer School richtet sich bewusst an junge Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen. So waren neben Meereswissenschaften unter anderem auch Teilnehmende aus Ingenieur-, Wirtschafts- und Umweltwissenschaften vertreten. Um den Austausch innerhalb der Gruppe zu fördern, gab es soziale Aktivitäten wie gemeinsames Kochen, eine Inseltour sowie eine Bunkerführung.
„Es ist toll, so viele motivierte und wissbegierige junge Forschende um sich zu haben und zu se-hen, mit welcher Begeisterung und mit welchem Engagement sie sich für die Wissenschaft und eine bessere Welt einsetzen. Außerdem ist es immer wieder erstaunlich und wunderbar zu gleich, wie schnell sich die Teilnehmenden austauschen und zu einer Gruppe zusammenwachsen. Die dort geknüpften Kontakte werden noch lange nach der Sommerschule nachwirken“, resümiert Anna Bergmann.
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