Justage einer Messvorrichtung an der Petra-Beamline. Foto: Hereon/ Christian Schmid
| Pressemitteilung

Drehscheibe für das Recycling von Materialien

Nachhaltige Produkte sind das Ziel des EU-finanzierten Projekts ReMade@ARi, an dem das Hereon mitwirkt

Der European Union’s Circular Economy Action Plan basiert auf der Annahme, dass bis zu 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produkts auf seiner Designphase beruhen. Um den Ansatz für eine nachhaltige Produktion zu fördern, startet jetzt das europäische Forschungsinfrastrukturprojekt ReMade@ARI. Es soll die Entwicklung innovativer, nachhaltiger Materialien in den Bereichen Elektronik, Batterien, Fahrzeuge, Bauwesen, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien und Lebensmittel fördern. Das Projekt startet unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Das Helmholtz-Zentrum Hereon ist ebenso beteiligt. Das Ziel: Neue Materialien entwickeln, die wettbewerbsfähig und in hohem Maße recycelbar sind.

Man kennt es vom Einkaufen im Supermarkt: Obst und Gemüse ist oft in Plastik verpackt, um die Haltbarkeit zu verlängern. In Zukunft könnten biobasierte Materialien aus Holz eine nachhaltige Alternative darstellen. Hier kommt ReMade@ARI ins Spiel: Die Forschung, die zur Entwicklung anspruchsvoller neuer Materialien führt, hängt entscheidend vom Zugang zu den renommierten europäischen Forschungs-Infrastrukturen ab, die sich in dem Projekt zusammengefunden haben.

Hereon-Technik in Bestform

Bild Justage Petra-Beamline

Justage einer Messvorrichtung an der Tomographie-Beamline IBL and PETRA III/DESY. Foto: Hereon/ Christian Schmid

ReMade@ARI wird einen erheblichen Einfluss auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft haben. Insgesamt sind 40 Partner aus dem wissenschaftlichen ARIE-Netzwerk beteiligt. Hereon trägt zum Arbeitspaket 6: "Reaching out to industry and SMEs/ Pilot studies for an Open Innovation Test Bed" bei. Es wird der Industrie Zugang zu den von der German Engineering Materials Science Centre (GEMS)-Plattform betriebenen Beamlines an der Synchrotronlichtquelle PETRA III des DESYs gewährt. So können Testmessungen umgesetzt werden. Das GEMS ist die zentrale Nutzerplattform des Hereons mit einer weltweit einzigartigen Infrastruktur für die komplementäre Forschung mit Photonen und Neutronen. ReMade@ARI wird von der EU mit 13,8 Millionen Euro gefördert.

Die ReMade@ARI-Plattform wird die zentrale Drehscheibe für alle Sektoren und Forschungsbereiche sein, die neue Materialien für eine Kreislaufwirtschaft entwickeln. „Wir stellen Wissenschaftlern, die an der Entwicklung neuer recyclingfähiger Materialien arbeiten, Analysewerkzeuge zur Verfügung, die es ihnen ermöglichen, die Eigenschaften und die Struktur ihres Materials in kleinsten Details bis hin zur atomaren Auflösung zu erforschen. Dies erfordert verschiedenste Analysemethoden mit geeigneten Kombinationen von Photonen, Elektronen, Neutronen, Ionen, Positronen und höchsten Magnetfeldern", sagt Dr. Stefan Facsko, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts vom HZDR. „Jeder Wissenschaftler in der akademischen oder industriellen Forschung, der an neuen recycelbaren Materialien arbeitet, sollte sich mit uns in Verbindung setzen."

Projekt mit großem Potenzial

Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Forschungsbereichen liegen, in denen das Potenzial von wissenschaftlichen Infrastrukturen bisher nicht ausgeschöpft wurde. Dr. Marc Thiry, Beauftragter für industrielle Beziehungen am GEMS, fungiert bei ReMade@ARI als Ansprechpartner für den Zugang zu den Synchrotron-Strahführungen am DESY in Hamburg und den Neutronen-Instrumenten am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum in Garching bei München. Er wird in Remade@ARI zudem den Beirat für Kreislaufwirtschaft unterstützen. Er sagt: „Die einzigartigen Techniken, die von analytischen Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung gestellt werden, können ein wichtiges Instrument für industrielle Forscher sein, um Einblicke in ihre Materialien und Prozesse zu bekommen. Dies ist nötig, um die Wiederverwendung und das Recycling von Ressourcen zu ermöglichen. Die von GEMS betriebenen Instrumente sind für werkstoffwissenschaftliche Zwecke konzipiert, vor allem im Bereich der Metalle und Legierungen. Sie sind aber auch hervorragend in der Lage, etwa Kunststoffe, Verbundwerkstoffe oder Holz genauer zu untersuchen."

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Christoph Wöhrle Pressereferent

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