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Neuer Lizenznehmer übernimmt Technologie „Made in Geesthacht“

Eine neue Kooperation konnte die Abteilung „Festphase-Fügeprozesse“ des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) kürzlich mit dem spanischen Maschinenbauspezialisten Loxin abschließen. Dadurch werden die patentierten Fügetechnologien der Geesthachter Materialforscher weltweit in vielfältige technologische Anwendungen überführt.

Eine neue Kooperation konnte die Abteilung „Festphase-Fügeprozesse“ des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) kürzlich mit dem spanischen Maschinenbauspezialisten Loxin abschließen. Dadurch werden die patentierten Fügetechnologien der Geesthachter Materialforscher weltweit in vielfältige technologische Anwendungen überführt.

Juan Ramón López-Gil (Director Loxin, CEO), Enrique Cristobalena (Sales Director Loxin), Norbert Huber (HZG-Institutsleiter), Kay Bern (HZG-Prokurist)

Vereinbarten eine Lizenznehmerkooperation über alle zwölf Patente: Juan Ramón López-Gil (Director Loxin, CEO), Enrique Cristobalena (Sales Director Loxin), Norbert Huber (HZG-Institutsleiter), Kay Bern (HZG-Prokurist) v.l.n.r. Foto: HZG/ Torsten Fischer

Die Werkstoffwissenschaftler im Bereich der Fügetechnologien zeigen seit rund 15 Jahren Erfindergeist: Bereits zwölf Patente bekamen die Geesthachter Fügespezialisten unter der Leitung von Dr. Jorge dos Santos in dieser Zeit erteilt. Gegenstand ihrer Forschung und der darauf beruhenden Patente sind reibbasierte Fügetechnologien. Je nach Anwendung können damit unterschiedlichste Werkstoffe miteinander verbunden werden, zum Beispiel Aluminium mit Stahl oder faserverstärke Kunststoffe mit Metallen. Mit dem weltweit agierenden Maschinenbauspezialisten Loxin, mit Hauptsitz in Esquiroz, Spanien, wurde jetzt in Geesthacht eine Lizenznehmerkooperation über alle zwölf Patente vereinbart.

„Leichtbaumaterialien wie Aluminium, Magnesium und Titanlegierungen sowie
Kunststoffe und Verbundwerkstoffe werden im modernen Flugzeug- und Automobilbau zunehmend miteinander in Hybridstrukturen kombiniert“, erklärt Prof. Dr. Norbert Huber, HZG-Institutsleiter Werkstoffforschung. „Diese Strukturen werden heute in der Regel genietet oder verklebt. Jede Niete bedeutet jedoch zusätzliches Gewicht und Kleben ist meist sehr zeitaufwändig und daher mit höheren Kosten verbunden.“ Die Entwicklung grundlegend neuer Fügetechnologien spielt daher eine zentrale Rolle, um zum Beispiel leichtere und zugleich schadenstolerante Flugzeugstrukturen sowie crashsichere Fahrzeugkomponenten für eine umweltfreundliche Mobilität zu entwickeln. Daher bietet die neue Kooperation für Lizenznehmer Loxin großes Potenzial.

Wissenschaftler Entwickeln neue Fügetechnologien für Anwendungen im Flugzeugbau

Entwickeln neue Fügetechnologien für Anwendungen im Flugzeugbau: Die Geesthachter Werkstoffforscher. Foto: HZG/ Christian Schmid

Das Unternehmen wird zukünftig mit seinen Fügetechnik-Anlagen darin integrierte Festphase-Fügetechnologien aus Geesthacht anbieten können. Die Vorteile der patentierten Fügetechnologien liegen auf der Hand: Es werden keine zusätzlichen Schweißwerkstoffe verwendet, es wird keine aufwändige Vorbereitung der Oberfläche mehr nötig sein und die Fügeprozesse sind hinsichtlich Energieverbrauch und Emissionen sehr umweltfreundlich. Das führt insgesamt zu einer höheren Produktivität, verglichen mit konventionellen Fügetechnologien.

Gleichzeitig wird die Gefahr der Rissbildung in der Schweißnaht verringert, denn die Werkstoffe werden in der festen Phase ohne Aufschmelzen verbunden, was die Porenbildung vermeidet. Insgesamt werden die so hergestellten Bauteile leichter und sicherer – ein wesentlicher Vorsprung gegenüber den heute gängigen Techniken.

Der Hauptsitz der Maschinenbauspezialisten Loxin liegt in der Nähe von Pamplona in Spanien. Das Unternehmen entwickelt und verkauft seine Maschinen und Anlagen global. Mit den vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht patentierten und preisgekrönten Fügetechniken werden so zukünftig weltweit Leichtbaustrukturen für vielseitige Anwendungen schnell, umweltfreundlich und zuverlässig hergestellt.

Die Abteilung Festphase-Fügeprozesse

Die Abteilung unter der Leitung von Dr. Jorge dos Santos beschäftigt sich seit Anfang der 90er Jahre mit reibschweiß-basierten Prozessen, zunächst bei Titan- und Stahlwerkstoffen. Seit 1996 forschen die Wissenschaftler zum Reibrührschweißverfahren (FSW). So wurden 1999 Friction Stir Spot Welding (FSSW) und Friction Spot Welding (FSP) zum Patent angemeldet. In den letzten Jahren kamen weitere Verfahren hinzu: Hybrid Friction-Diffusion Bonding (HFDB), FricRiveting und Injection Clinching Joining (ICJ). Beim FSW und verwandten Verfahren werden in erster Linie Aluminium- und Magnesium-Legierungen verbunden. Beim FricRiveting und ICJ werden vor allem Polymere mit zum Beispiel Metallen gefügt.

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Heidrun Hillen
Heidrun Hillen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und Küstenforschung

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