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Helmholtz-Zentrum Geesthacht zeichnet den Klimatologen Rudolf Brázdil mit Eduard-Brückner-Preis für Klimaforschung aus

Im Rahmen der 11. Deutschen Klimatagung (DKT) in der Goethe-Universität in Frankfurt am Main erhält am 6. März 2018 der Tscheche Rudolf Brázdil für seine herausragende interdisziplinäre Leistung in der Klimaforschung den vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) gestifteten und mit 1.500 Euro dotierten Eduard-Brückner-Preis.

Im Rahmen der 11. Deutschen Klimatagung (DKT) in der Goethe-Universität in Frankfurt am Main erhält am 6. März 2018 der Tscheche Rudolf Brázdil für seine herausragende interdisziplinäre Leistung in der Klimaforschung den vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) gestifteten und mit 1.500 Euro dotierten Eduard-Brückner-Preis.

Hochwasser in heutiger Zeit an einem europäischen Fluss.

Bild: Hochwasser in heutiger Zeit an einem europäischen Fluss.[Foto:©Marek Krakowiak]

„Rudolf Brázdil hat mit seinem Team einen reichhaltigen Fundus an neu gewonnenen, historischen Datensätzen mit modernen Methoden bearbeitet und wichtige Beiträge zur Untersuchung des statistischen Verhaltens von Extremereignissen geliefert. Insbesondere zu erwähnen ist seine Rekonstruktion der Monatswerte der Temperatur in Zentraleuropa seit 1500. Dies ist ein einzigartiger Datensatz. Hervorzuheben sind daneben Brázdils Beiträge zur gesellschaftlichen Auswirkung von Extremereignissen wie Überschwemmungen, Trockenheit, Stürmen und Hagel“, so der ehemalige HZG-Institutsleiter und Initiator des Eduard-Brückner Preises Prof. Dr. Hans von Storch über den Preisträger.

Rudolf Brázdil hat bereits in jungen Jahren ein großes Interesse für interdisziplinäre Arbeitsansätze in der Klimaforschung entwickelt. Zuerst konzentrierten sich seine Arbeiten auf statistische Analysen zur Klimavariabilität sowie auf Stadtklimatologie und Studien zum polaren Klima. Drei Expeditionen führten ihn nach Spitzbergen. Schlüsselerlebnisse waren sein DAAD Stipendienaufenthalt, den er 1983/84 in der Forschungsgruppe von Prof. Hermann Flohn in Bonn verbrachte, sowie später seine Begegnungen mit dem Klimahistoriker Christian Pfister. Die Wende von 1989 erlaubte ihm eine verstärkte Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern Westeuropas und damit die Beteiligung an europäischen Forschungsprogrammen. Dabei fesselte ihn zunehmend die Frage, wie sich klimatische Extremereignisse seit Jahrhunderten auf Gesellschaften ausgewirkt haben. Mit seinem Engagement hat Rudolf Brázdil einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Überwindung der Spaltung der europäischen Wissenschaft in Ost und West.

Rudolf Brázdil verbindet in seinen Arbeiten Originalität mit wissenschaftlicher Strenge. Mit großem Begeisterungsvermögen erschloss er viele Archive mit historischen Aufzeichnungen, die Rückschluss auf die damaligen klimatischen Verhältnisse ermöglichten. Solche Daten erlaubten ihm die Beschreibung von Extremereignissen und deren Statistik in den vergangenen Jahrhunderten seit 1500. Sein Datensatz von abgeleiteten monatlichen Temperaturen in Zentraleuropa ist von besonderer Bedeutung und wird mittlerweile von vielen Naturwissenschaftlern verwendet.

Hintergrundinformationen

Rudolf Brázdil

Rudolf Brázdil [Foto: Privat]

Über Rudolf Brázdil
Rudolf Brázdil wurde als ordentlicher Professor der Physischen Geographie am Geographischen Institut in der tschechischen Universitätsstadt Brno (Brünn) berufen, wo er Physische Geographie, Meteorologie und Klimatologie unterrichtet. In seinen jungen Jahren schränkte die europäische Teilung seine Mobilität stark ein. Er begann deshalb sein Studium der Geographie und Mathematik an der bekannten Masaryk-Universität von Brünn, welches er mit einem Doktorat in Physischer Geographie abschloss. Bereits drei Jahre später wurde er als Dozent für Meteorologie und Klimatologie an die slowakische Comenius-Universität von Bratislava berufen. 1990 erwarb er mit dem DrSc (Doctor of Science) den höchsten wissenschaftlichen Grad in der Tschechischen Republik. Im Jahr 1991 wurde er auf seine derzeitige Position als Professor an der Masaryk-Universität berufen.

Über den Eduard-Brückner-Preis
Die Klimaforschung ist heute für den gesellschaftlichen Umweltdiskurs, für die individuelle Lebensführung und die regionale sowie globale Politikberatung bedeutsam. Neben den naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Meteorologie, Ozeanographie oder Geowissenschaften schließt diese Erweiterung sozial- und kulturwissenschaftliche Disziplinen ein, die sich um die Umsetzung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für die Öffentlichkeit bemühen und die vorwissenschaftlichen Annahmen und die kulturellen Grundlagen naturwissenschaftlichen Forschens herausarbeiten. Die naturwissenschaftliche Klimaforschung kann nur dann öffentlich wirklich bedeutsam werden, wenn sie in einen Dialog mit den Sozial- und Kulturwissenschaften eintritt. Um diese Entwicklung zu fördern, ist der mit 1.500 Euro dotierte Eduard-Brückner-Preis vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht gestiftet worden.

Der Preis ist benannt nach dem herausragenden Geographen Eduard Brückner (1862-1927), der sich neben der Erforschung des eiszeitlichen Klimas in den Alpen und der natürlichen Klimaschwankungen auf Zeitskalen von Jahrzehnten um die ökonomische und soziale Dimension des Klimas in historischer Zeit verdient gemacht hat. In diesem Jahr wird der Eduard-Brückner-Preis zum fünften Mal verliehen.

Am 6. März steht Rudolf Brázdil auf der Tagung gerne für Interviews zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner:


Prof. Hans von Storch

Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung

Tel: +49 (0)171 212 2046

E-Mail Kontakt

Max-Planck-Str. 1
21502 Geesthacht

Gudrun Rosenhagen Vor Ort am 6.3.18 in Frankfurt:

Deutsche Meteorologische Gesellschaft

Tel: +49 (0)1778877925

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